Tivolis strategisches Ziel

"Wir wollen Java auf allen Ebenen unserer Architektur einsetzen"

07.11.1997

CW: In Ihrer Rede auf der Networld+Interop in Atlanta haben Sie neulich Ihre Vision eines "Networking Nirvana" beschrieben, in dem das Enterprise-Management völlig auf Standards basieren würde. An welche Standards haben Sie dabei gedacht?

MOSS: Ich finde, daß die Normierung von Schnittstellen für das Verwalten von Applikationen sehr wichtig ist. Aus diesem Grund hat Tivoli die Applications Management Specification (AMS) eingeführt, die wir auch sehr schnell vorwärtsgebracht haben. Vor allem Anbieter von Tools zur Programmerstellung unterstützen uns dabei sehr stark.

Wir kooperieren aber auch mit Microsoft und anderen, um die bei uns in der Entwicklung befindlichen Module für das Applikations-Management zu integrieren, das wiederum mit dem auf Agenten-Technologie basierenden Common Information Model (CIM) zusammenarbeiten muß.

Gemeinsam mit Marimba sind wir dabei, die AMS über Intranets zum Funktionieren zu bringen. Wir wollen damit erreichen, daß Anwender ihre Intranets, aber auch Anwendungen außerhalb der direkten Unternehmensstruktur über die Firewall hinweg verwalten können.

Daneben erachten wir Framework-basierte Schnittstellen als extrem wichtig, besonders das Java Management Application Programming Interface (JMAPI).

CW: Wo liegen die Vorteile von JMAPI?

MOSS: Das Wunderbare an JMAPI ist, daß alle es unterstützen - Tivoli, Sun natürlich und Computer Associates beispielsweise. JMAPI ist ein großartiger Anfang. Möglicherweise hat es nicht alle die Fähigkeiten und Funktionen, die zum Verwalten von Unternehmensnetzen nötig sind. Wenn dem so ist, werden wir sie hinzufügen und sie als Public Domain bereitstellen.

CW: Wodurch erleichtert Java das Management?

MOSS: Nun, Java ist die ideale System-Implementierungs-Programmiersprache und -Umgebung. Mit Java können wir ein wirklich dynamisches Framework aufbauen, da es die Management-Dienste, die wir entwickelt haben, in unser bestehendes Framework übersetzt.

CW: Wie sieht Tivolis Java-Strategie konkret aus?

MOSS: Wir gehen zuallererst dazu über, Java-basierte Browser als Web-Interfaces für alle unsere Anwendungen einzusetzen. Das sollten wir so etwa um die Mitte 1998 erreicht haben. Längerfristig haben wir uns das Ziel gesetzt, Java auf nahezu allen Ebenen unserer Architektur einzusetzen, damit sie einfacher wird und besser mit den Intranet-Anwendungen zusammenspielt, die unsere Kunden einsetzen.