Ray Lane kritisiert Walldorfer Datenbank-Politik

"Wir werden der SAP Feuer unter dem Hintern machen"

02.07.1999
KOPENHAGEN (ade) - Nach einem verpaßten Einstieg ins mittlerweile laue ERP-Geschäft und schlechten Datenbankprognosen schwört die Ellison-Company ihre Anwendergemeinde nun auf das Internet ein.

"Das Internet verändert alles", unter diesem Motto stand die diesjährige European Oracle User Group Conference im dänischen Kopenhagen: "Im Moment gibt es keine wichtigeren Investitionen als die in E-Business-Projekte", begründete Ray Lane, President und Chief Operating Officer des Datenbankherstellers aus Redwood Shores, Kalifornien, weshalb Oracles Zukunft im Netz der Netze liegen soll.

Die radikale Ausrichtung hat triftige Gründe: Während der Softwerker im Datenbankbereich mit immensem Druck von der IBM zu kämpfen hat, verzeichnet das Unternehmen im Bereich betriebswirtschaftliche Standardsoftware "nur noch einstellige Zuwachsraten".

Die schwindenden Margen in Kerngeschäftsfeldern und Mangement-Fehler in den vergangenen Jahren zerren offensichtlich an den Nerven Lanes. Mit harten Worten reagierte er jedenfalls auf die von SAP angekündigte Strategie, künftig die Datenbank "Adabas D" von der Software AG stärker zu unterstützen: "Wenn die in das Datenbank-Business einsteigen, werden wir ihnen Feuer unter dem Hintern machen."

Derart deftige Kommentare kommen nicht von ungefähr: Erst kürzlich hatte SAP-Chef Hasso Plattner kritisiert, Oracle verdiene zuviel Geld mit R/3-Kunden. Dazu Lane: "An jeder R/3-Installation, die SAP verkauft, sind wir über unsere Datenbank mit nur acht Prozent beteiligt." Lane bestritt das Gerücht, er sei ein heißer Kandidat für etwaige Chefposten bei Hewlett-Packard.