CyanogenMod

"Wir versuchen Google Android weg zu nehmen"

26.01.2015
CyanogenMod konnte sich in den letzten Monaten mehr und mehr über den Status einer Aftermarket-Firmware hinaus entwickeln, die beliebte Android-Custom-ROM ist auf immer mehr Smartphones ab Werk vorinstalliert. In Zukunft möchte sich Cyanogen weiter von den Google-Wurzeln lösen und eigene Dienste anbieten können.
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Foto: CyanogenMod

In der vergangenen Woche veranstaltete das Medienmagazin "The Information" einen Workshop unter dem Motto "The Next Phase of Android", zu dem auch Cyanogen-CEO Kirt McMaster geladen war. McMaster fiel bereits in der Vergangenheit für seine Google-kritischen Äußerungen auf, dem Magazin Recode sagte er etwa, er sehe das Open-Source-Projekt Android durch Googles "Tyrannei" in Gefahr. Auf dem jüngst abgehaltenen Event in San Francisco soll sich der McMaster nun mit den Worten "Ich bin der CEO von Cyanogen. Wir versuchen Google Android weg zu nehmen" vorgestellt haben, und auch weitere Bemerkungen lassen darauf schließen, dass Cyanogen eine unabhängige Zukunft vom Suchmaschinenriesen anstrebt.

Vor allem die sparsame Integration neuer Features von Drittanbietern sieht McMaster kritisch. Ihm zufolge programmieren zahlreiche Start-ups spannende neue Funktionen, sind aber dazu gezwungen, diese als separate Apps anzubieten. So könnten sie anders als bei der direkten System-Integration ihr Potenzial nicht vollständig nutzen können. Cyanogen will das ändern und neue Funktionen als Dienste in das Betriebssystem einbauen können - doch das ginge mittelfristig nur ohne Google. "Heute ist Cyanogen abhängig von Google, morgen wird es das nicht mehr sein. In drei bis fünf Jahren werden wir kein Derivat mehr von Google sein." Dazu wolle man mit Partnern zusammenarbeiten und CyanogenMod für alternative App Stores öffnen, binnen 18 Monaten soll sogar ein eigener App Store stehen.

Ein Großteil der weltweit verkauften Smartphones und Tablets ist mit dem Google-Betriebssystem Android ausgestattet. Das bedeutet neben dem zumindest halbwegs einheitlichen Benutzerinterface auch: Die Nutzer haben zahlreiche Google-Apps vorinstalliert und sind vom Zugang in den Google Play Store abhängig. Eine zumindest teilweise Abhilfe schaffende Lösung boten hier bislang Custom-ROMs, die als sogenannte Aftermarket-Firmware angeboten werden und die nur erfahrende Nutzer unter Einbezug eines bestimmten Risikos installieren sollten.

Zumindest CyanogenMod machte hier im vergangenen Jahr von sich reden, denn die zum Unternehmen umfunktionierte Entwicklergruppe hat sowohl das Oppo N1 als auch das OnePlus One mit einer eigenen Version ihrer Firmware versehen - und will unter anderem in Indien weitere Geräte damit bestücken.

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