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Cloud Computing mit Amazon

"Wir verkaufen Flexibilität"

06.11.2008
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Wer die Konkurrenten im Cloud-Computing-Geschäft sind

CW: Andere Anbieter wie Google mit seiner App-Engine sowie Microsoft mit der angekündigten Azure-Plattform bieten Kunden auch Applikationen zur Nutzung an. Gibt es Pläne, AWS beispielsweise um Office- und CRM-Applikationen zu erweitern?

SELIPSKY: Man sollte niemals nie sagen. Sicher ist, dass viel Zeit verstreichen wird, bevor Amazon Applikationen etwa für das Kunden-Management betreiben wird. Wir haben andere Schwerpunkte und werden noch in diesem Jahr mit einem neuen Content-Delivery-Service an den Start gehen, um Web-Inhalte möglichst nah an die Nutzer zu bringen. Danach folgen Zusatzfunktionen etwa für das Monitoring, das Load-Balancing und das Auto-Scaling, das Applikationen automatisch die jeweils erforderliche Kapazität einräumt. Außerdem planen wir eine Management-Konsole. Aber sicher: Es werden neue Konkurrenten kommen. Unser Vorteil ist, dass wir die Dienste bereits seit zwei Jahren mit zahlenden Kunden betreiben.

CW: Wird Microsoft Wettbewerber oder Kooperationspartner sein?

SELIPSKY: Wir unterhalten keine exklusive Beziehungen zu Microsoft. Klar ist, dass es neue Konkurrenten geben wird. Vor allem große Unternehmen werden in dieses Geschäft eintreten. Wir wollen zu den Gewinnern dieses Wettbewerbs zählen.

CW: Welche Unternehmen können es sich leisten, eine vergleichbare Infrastruktur aufzubauen? Werden es Outsourcing-Anbieter wie IBM und HP sein?

SELIPSKY: Diese Namen fallen immer wieder. Wir beschäftigen uns nicht mit möglichen Wettbewerbern sondern konzentrieren uns auf unsere Kunden.

Die Zukunft der Cloud Computing

CW: Wie wird sich das Cloud Computing in den nächsten zwei bis drei Jahren entwickeln?

SELIPSKY: Es wird viele neue Angebote geben. Wir haben eine neue Technik geschaffen. Viele Unternehmen werden diese Idee aufgreifen. Insbesondere die großen Anbieter evaluieren gerade den Markt. Ich denke, dass sich in zwei bis drei Jahren mehr und mehr geschäftskritische Applikationen auch auf Basis von Services wie AWS betreiben lassen. Amazon wird die Funktionalität weiter ausbauen, so dass sich die Dienste noch einfacher bedienen lassen. Für Anwender tun sich neue interessante Möglichkeiten auf.

CW: Werden das Desktop-Computing und Rich Clients damit überflüssig?

SELIPSKY: Die Zahl der Funktionen, die in die Cloud verlagert werden, wächst umso schneller, je zuverlässiger die Dienste werden. Heutige Applikationen laufen schon sehr gut innerhalb der Wolke. Die Antwortzeiten sind kurz und die Verfügbarkeit ist hoch.