CSC-Chef im Interview

"Wir tanzen nicht auf jeder Hochzeit"

12.08.2009
Von  und


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Keine schillernden Einzelprojekte

CW: Und wie haben Sie das erreicht?

Fercho: Meine Intention bei CSC ist es, Substanz zu schaffen. Die gute Entwicklung ist nicht auf schillernde Einzelprojekte zurückzuführen. Natürlich haben wir auch großvolumige Systemintegrations-Projekte. Aber was uns nach vorne gebracht hat, sind Kontinuität und Nachhaltigkeit im Umgang mit unseren Bestandskunden. In Deutschland hat CSC im letzten Geschäftsjahr zum ersten Mal seit neun Jahren sämtliche Budgetvorgaben des Konzerns im Sinne von Ertrag, Umsatz und Cashflow übertroffen.

CW: Sie haben vor ein paar Jahren im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE gesagt, die Big Deals kämen bald. Wo sind sie geblieben? Sie sagten damals, um Aufmerksamkeit zu erlangen, seien solche großen Abschlüsse unabdingbar…

Die Hauptniederlassung von CSC in Wiesbaden.
Die Hauptniederlassung von CSC in Wiesbaden.
Foto: CSC

Fercho: Ich bin schon sehr zufrieden mit den Big Deals, die wir abgeschlossen haben. Zum Beispiel Nobel Biocare, den wir Ende Juni unterschrieben haben, oder ein großes Storage-Projekt bei einem führenden Automobilhersteller - das sind schon Big Deals…

CW: Wie big denn?

Fercho: Es geht hier um hohe zweistellige Millionenbeträge. Darüber hinaus haben wir uns für weitere Großprojekte positioniert und sind aufgefordert worden, Angebote abzugeben. Aber wir betreiben den Aufwand nicht, wenn die Voraussetzungen nicht stimmen. Es ist für einen IT-Dienstleister aufwändig, in einen Outsourcing-Wettbewerb um ein Großprojekt einzusteigen. Es gibt Projekte mit kompetenten Namen und hohen Volumen dahinter, wo wir frühzeitig entschieden haben, nicht mitzubieten.

CW: Gibt es derzeit noch viele Großausschreibungen?

Fercho: Es gibt viele Rebits im Markt, wo also bestehende Verträge auslaufen und neue Ausschreibungen stattfinden. Die Kunden möchten nicht einfach nur verlängern, sondern benchmarken. Da muss man als Anbieter im Vorfeld sehr genau qualifizieren. Ich bin hungrig auf Outsourcing-Deals, aber sie müssen passen und dürfen unsere Ertragsstärke nicht beeinträchtigen.

CW: Welche Größenordnung haben diese Rebits?

Fercho: Die sind schon ziemlich groß. Der Bombardier-Deal im letzten Jahr war eine Erneuerung und mit einem Volumen von knapp 800 Millionen Euro auch einer der größten Aufträge für uns. Wir haben zurzeit im Outsourcing-Bereich ein Angebot mit dreistelligem Millionenvolumen draußen. Ich hoffe, dass wir demnächst einen erfolgreichen Abschluss melden können. Er hat klare Auswirkungen auf Deutschland. Aber wir werden deswegen nicht nervös. Ich denke, es ist wichtig, in diesem schwierigen Wirtschaftsumfeld mit ruhiger Hand und mit Kontinuität und Nachhaltigkeit weiterzuarbeiten.