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Wipro verliert weiteren Topmanager

01.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der indische IT-Dienstleister Wipro meldet den zweiten Abgang binnen eines Monats. Wie der drittgrößte Software-Exporteur des Subkontinents bekannt gab, hat Vice Chairman und President Vivek Paul das Unternehmen verlassen, um Ende September zur Private Equity-Gesellschaft Texas Pacific Group (TPG) zu wechseln.

Der inzwischen 46-jährige Manager war 1999 von General Electric zu Wipro gestoßen, um von den USA aus das damals aufkeimende Outsourcing-Geschäft der Inder zu leiten. Unter Pauls Führung kletterte der Jahresumsatz der Sparte von 150 Millionen auf 1,4 Milliarden Dollar. Er selbst stieg zum bestbezahlten Manager eines indischen Unternehmens auf.

Als Hauptgrund für Pauls Wechsel zu TPG sehen Branchenkenner die laufenden Unstimmigkeiten mit Unternehmenschef und Chairman Azim Premji, der 84 Prozent der Wipro-Anteile hält. "Wenn jemand an seine Grenzen gestoßen ist, kann er entweder einen anderen Job annehmen oder etwas Neues versuchen", zitiert die "Times of India" einen Insider. Ähnlich habe bereits Pauls Vorgänger Ashok Soota gehandelt, der den Grundstein für Wipros Softwareexportgeschäft gelegt hatte. Soota verließ Wipro 1999 und gründete zusammen mit anderen Ex-Managern die IT-Servicefirma Mindtree Consulting.

Anfang Juni war auch Raman Roy, Wipros Leiter des Geschäftsbereichs Business Process Outsourcing (BPO), gegangen (siehe auch: "Wipros BPO-Chef geht"). Presseberichten zufolge will sich Roy, der 1990 den indischen Call-Center-Betreiber Spectramind gegründet hatte, erneut als Entrepreneur versuchen.

Nach dem Abgang Pauls will Wipro den frei gewordenen Posten nicht mehr bekleiden. Stattdessen berichten die Leiter der verschiedenen Geschäftsbereiche des Konzerns künftig direkt an Chairman Premji. (mb)