Internationale Initiative gegen Cybersquatter

Wipo will Domain-Grabbing stärker bekämpfen

21.07.2000
MÜNCHEN (CW) - "Cybersquatting", das für Profitzwecke betriebene Besetzen von Internet-Adressen, soll in Zukunft schwieriger werden. Derzeit werden auf internationaler Ebene Vorschläge gegen das illegitime oder gar böswillige Registrieren von Domains gesammelt.

Nachdem sich eine Gruppe von Staaten, darunter die Europäische Union, Argentinien, Dänemark, Frankreich, Kanada und die USA, an die World Intellectual Property Organization (Wipo) gewandt hat, will sich die in Genf ansässige UN-Organisation nun stärker um diese Problematik kümmern. Derzeit ist es für die Inhaber von Markennamen auf internationalem Terrain oftmals schwierig, gegen die unrechtmäßige Besetzung eines Domain-Namens vorzugehen.

Die Wipo war bereits an der Einrichtung der Schlichtungsausschüsse bei der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) beteiligt, die letzten Dezember eingerichtet wurden. Betroffen sind davon allerdings nur die der Icann unterstellten Top-Level-Domains .com, .net und .org. Die Wipo hat nun eine weltweite Debatte über die Lösung dieser Probleme angeregt und wird die Ergebnisse in der ersten Jahreshälfte 2001 veröffentlichen. Derzeit gibt es vor allem Streitigkeiten um die Verwendung von Prominentennamen, Regionsbezeichnungen wie beispielsweise Bordeaux oder Medikamentennamen.

Interessengruppen wie die Domain Name Rights Coalition warnen allerdings seit längerem vor einer Bevorzugung von großen Unternehmen und Organisationen. So sind bereits in einigen Ländern in der Rechtsprechung Tendenzen erkennbar, wonach privaten Domain-Inhabern vermehrt die Rechte an "unverdächtigen" Domains entzogen werden. Die Organisation spricht in diesem Zusammenhang von "Reverse Domain Name Hijacking".