IBM, DEC, HP, Compaq und Netpower bringen Maschinen

Wintel-Allianz knöpft sich den Workstation-Markt vor

23.08.1996

Nachdem das Wintel-Doppelpack schon im Server-Segment der Unix-Maschinen für einige Unruhe sorgt, nimmt es sich nun ein weiteres Tätigkeitsfeld vor, das bislang einer angestammten Klientel vorbehalten war, die RISC-basierten Unix-Workstations.

IBM bestätigte, daß man im September Ein- und Zwei-Prozessor- Systeme vorstellen wird, die mit der Pentium-Pro-CPU (200 Megahertz Taktrate) rechnen. Big Blue liefert die Rechner entweder mit der "3Demon"-Grafikkarte von der Omnicomp Graphics Corp. oder einer Grafikkarte von der Maxtor Corp. aus. Zum Lieferumfang gehört unter anderem die Remote-Management-Software "Wake-on-LAN".

HP wird noch diesen Monat Workstations vorstellen, die mit dem gleichen Prozessor rechnen wie IBMs Modell. Auch HP wird Ein- und Zwei-CPU-Geräte anbieten. Mit 256 KB Sekundär-Cache sowie 64 MB Arbeitsspeicher sollen die Maschinen für unter 10000 Dollar zu haben sein. Das Unternehmen will sich mit den Rechnern auf den technisch orientierten Markt kaprizieren und hierzu sehr gute 3D- Grafik-Optionen anbieten. Erste Auslieferungen sollen ab September möglich sein.

DEC fährt eine zweigleisige Strategie und bringt sowohl Alpha- Prozessor- als auch Intel-CPU-Maschinen auf den Markt. Bei letzteren nutzt DEC die gleichen Chips und Konfigurationen wie IBM und HP.

Compaq mit eigener Workstation-Abteilung

Die Alpha-Maschinen sind nach Informationen von Brancheninsidern bereits mit der neuen 500-Megahertz-Alpha-Variante ausgestattet. Auch DEC plant, ab September erste Rechner ausliefern zu können.

Im Gegensatz zur IBM, DEC und HP neu im Workstation-Geschäft ist Compaq. Der PC-Primus aus Houston, Texas, will im vierten Quartal eine komplette Palette NT-basierter sogenannter Personal Workstations in den Markt einführen. Wie bereits berichtet (siehe CW Nr. 32 vom 9. August 1996, Seite 1: "Compaq gründet..."), hat das Unternehmen um CEO Eckhard Pfeiffer für das Engagement im Workstation-Segment eigens eine Geschäftsdivision gegründet. Diese wurde innerhalb der Enterprise Computing Group angesiedelt. Auch Compaqs Workstations rechnen mit Intels Topprozessor Pentium Pro unter der für September angekündigten NT-Version 4.0.

Um die Ernsthaftigkeit der Workstation-Aktivitäten zu unterstreichen, ging Compaq zudem Partnerschaften mit den Grafik- und 3D-Spezialisten Intergraph Computer Systems Corp. und Elsa Inc. ein.

Ebenfalls auf dem Markt Wintel-basierter Workstations will sich die Netpower Inc. aus dem kalifornischen Sunnyvale engagieren. Ausgestattet mit einem Pentium-Pro-Prozessor (200 Megahertz), 512 KB Sekundär-Cache, einem 32 MB großen Arbeitsspeicher mit EDO- Speicherchips (EDO = Extended Data Out) sowie einer Fast-and-Wide- SCSI-Festplatte, dem Open-GL-Grafikbeschleuniger "True FX Pro" und einem 21-Zoll-Monitor kostet Netpo- wers "Symetra"-Maschine rund 6700 Dollar. Unter anderem mit zwei Prozessoren und einer 4 GB großen Festplatte ausgestattet, liegt der Preis eines Symetra- Systems bei etwa 25600 Dollar. Auch Netpower will ab Mitte September erste Modelle ausliefern.