Windows on Demand ist noch Zukunftsmusik

29.07.2004
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Produktseitig stellte Microsoft bereits einige Weichen für DSI. Darunter fällt die Zusammenführung des "System Management Server" (SMS) und des "Microsoft Operations Manager" (MOM) zum "System Center 2005". Sie soll die Trennung zwischen der Distribution und dem Betrieb einer Software aufheben. Die Verschmelzung der beiden Produkte liegt auf Kurs der DSI, weil sie ein durchgängiges Management von Anwendungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg anstrebt. An dessen Anfang freilich klafft eine Lücke, weil "Visual Studio" erst in einer späteren Version die Beschreibung von Programmen mittels SDM unterstützen wird.

Produkt-Roadmap für 64 Bit (Quelle: Microsoft)

Bei der dynamischen Bereitstellung von IT-Ressourcen soll zukünftig den "Automated Deployment Services" (ADS) eine zentrale Rolle zukommen. Sie sind in der Version 1.0 Bestandteil des Windows Server 2003 und leisten dort kaum mehr als das Clonen des Betriebssystems. Diese Aufgabe läuft unter der anspruchsvollen Bezeichnung "Server Provisioning" und greift auf Konfigurationsdaten zurück, die mit einer Teilmenge des SDM formuliert werden. Zu einem nicht näher genannten späteren Zeitpunkt sollen die ADS in der Lage sein, Rechenleistung sowie Speicher- und Netzkapazitäten dynamisch an Applikationen zuzuteilen. Microsoft schildert in diesem Zusammenhang etwa Szenarien, in denen für bestimmte Anwendungen logische Netztopologien automatisch erzeugt werden, so dass eine physische Neuverkabelung von Servern und Switches entfallen kann.

Trend zur Virtualisierung

Wenn bei DSI, on Demand oder Utility Computing von der dynamischen Zuteilung von Hardwarekapazitäten die Rede ist, dann meint dies nicht, dass jede Anwendung bei Bedarf zusätzliche dedizierte Server oder Speichersysteme erhält. Die bessere Ausnutzung von Ressourcen soll vielmehr durch deren Virtualisierung erreicht werden. Aus der Sicht des Administrators oder der Anwendung präsentiert sich dann ein Verbund aus mehreren Computern oder die Partition eines einzelnen Servers als logische Einheit. Diese virtuellen Computer, Speicher oder Netze sind von der physischen Hardware entkoppelt und können daher abhängig vom jeweiligen Bedarf dynamisch dimensioniert werden. Microsofts Klage über die derzeitige Beschränkung von Windows auf die Verwaltung eines einzigen Servers spielt darauf an, dass eine Virtualisierungsschicht wie Suns "N1" manchmal auch als Betriebssystem für das Rechenzentrum bezeichnet wird.