Windows-NT- und Unix-Varianten wurden bevorzugt vorangetrieben Auf CAs Unicenter fuer Netware warten Anwender seit drei Jahren

19.05.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Mit der Ueberschrift "CA portiert Unicenter auf Netware" berichtete die COMPUTERWOCHE im Herbst 1992 ueber ein Projekt, das der Softwaregigant bis heute nicht abschliessen konnte. Das System-Management-Tool Unicenter sollte auch Netware- Anwendern die Verwaltung von Ressourcen erlauben und laut Zeitplan im dritten Quartal 1993 in den Betatest gehen.

Grund fuer die enorme Verzoegerung, so berichtet die amerikanische CW-Schwesterpublikation "Computerworld", sind technische Probleme und bremsende Marketing-Entscheidungen. Als Computer Associates (CA) erstmals Einzelheiten der Realisierung mit Novell besprach, pflegten die Netzwerker noch ihre Netware-3.x-Tradition. Mittlerweile ist Novell jedoch auf Netware 4.x umgeschwenkt, was die Entwicklungs-arbeit fuer CA nicht einfacher gestaltete.

Erschwerend komme hinzu, so CA-President Sanyar Kumar, dass Netware anders als Unix, OS/2 oder Windows NT kein virtuelles Speichermodell verwendet und sich somit mehrere Netware Loadable Modules gegenseitig behindern koennten. "Bedenken Sie, wie lange Novell brauchte, um Netware 4.11 stabil zu machen", bezweifelt William Stanton, Senior System Engineer bei der Libbey-Owens-Ford Co., Toledo in Ohio, die Durchfuehrbarkeit des Vorhabens.

Unicenter fuer Netware wurde aber auch deshalb auf die lange Bank geschoben, weil die Marketing-Abteilung groessere Marktchancen fuer Windows-NT- oder Unix-Versionen sah. Diese Systeme werden laut CA- Management haeufiger von Kunden eingesetzt. Trotz aller Probleme ist CA dennoch zuversichtlich, das langerwartete Produkt auf den Markt bringen zu koennen. Der neue Erscheinungstermin ist auf August 1995 festgesetzt.