Windows NT und OS/2 mixen die beiden MP-Verfahren

16.09.1994

In der Multiprozessortechnik gibt es zwei Varianten. Eine asymmetrische Multiprozessor-Unterstuetzung liegt vor, wenn mehrere Prozessoren in einem Rechner fuer spezifische Aufgaben zustaendig sind. Ein PC, in dem die CPU mit einem Platten-Controller arbeitet, auf dem wiederum ein Cache-Prozessor werkelt, der eine Busmaster-Netzkarte mit eigener CPU einsetzt und von einer Grafic- Engine mit einer Bild-CPU den Bildschirm vollmalen laesst, waere bereits ein asymmetrisches MP-System. Beim symmetrischen Multiprocessing sind alle Prozessoren gleich - nur der erste regelt zusaetzlich Dinge wie den I/O-Zugriff, den Zugriff auf den Systemspeicher sowie das Booten und (Aus-)Schalten einzelner CPUs. Er laesst sich in der Regel nicht ausschalten oder Task-spezifisch einsetzen. Beim symmetrischen Multiprocessing kann jeder Prozessor ueber seinen eigenen Arbeitsspeicher verfuegen, oder es wird ein grosser Speicher fuer alle CPUs zur Verfuegung gestellt.

Mit modernen Betriebssystemen wie Windows NT und OS/2 steht ein Mix aus beiden Symmetrieformen ins Haus, gewissermassen SMP-Modelle mit asymmetrischer Funktionalitaet. So koennen alle Prozessoren alle Tasks uebernehmen, das Betriebssystem verlagert bei entsprechender Belastung jedoch exklusive Aufgaben auf eine CPU. Unter OS/2 kann etwa ein Prozessor ganz allein fuer Windows-Anwendungen zustaendig sein. Auch modifizierte DOS-Anwendungen (ein Tool namens "Execmode" linkt die Exe- und Com-Dateien SMP-gerecht) koennen einen eigenen Prozessor belegen. Symmetrisch ist hier nur, dass der naechste freie Prozessor und kein Spezialchip genommen wird.