Windows-Entwickler werden bevorzugt Fruehe OS/2-Programmierer sind veraergert ueber die IBM-Offerten

26.05.1995

MUENCHEN (IDG) - Enttaeuscht und eifersuechtig reagieren die fruehen OS/2-Entwickler auf die Zuwendung, die die IBM den Windows- Anwendern zukommen laesst, um sie fuer das eigene Betriebssystem zu gewinnen. Die Diagnose stammt von der CW-Schwesterpublikation "Computerworld", die zahlreiche bislang treue OS/2-Fans zitiert.

Randell Flint etwa, President der Sundial Systems Inc. aus Seal Beach, Kalifornien, beschwert sich: "Es gibt so einige Unternehmen, die ihre Zukunft in OS/2 investiert haben. Doch nun geht die IBM zu den Softwarehaendlern, die bisher ausschliesslich auf Windows bauten, und verschenkt mir nichts, dir nichts ihre Tools, Consulting-Servi-ces, sponsert Entwicklungprojekte bei Softwarehaeusern und macht da-raus Application Development Interfaces."

Insbesondere kleinere, doch sehr loyale Anwendungsentwicklungshaeuser reagierten empfindlich darauf, dass IBM die Top-1000-Windows-Entwick-ler damit umwarb, ihnen Schuetzenhilfe bei der Umstellung ihrer Applikationen auf OS/2 zu leisten. Sie beklagen, dass sie beispiels-weise fuer die "Smart"- Software zahlen mussten, waehrend das Tool mittlerweile umsonst abgegeben wird. Ausserdem vermissen die OS/2-Entwickler entsprechende Beratungsleistung. Die IBM bestreitet alle Vorwuerfe.

Nach ihren Angaben gibt es zur Zeit etwa sieben Millionen OS/2- User, aber rund 70 Millionen Windows-Benutzer und etwa 18 Millionen Macintosh-Anwender. Die Zahl der verfuegbaren Anwendungspakte fuer das Betriebssystem will die IBM nicht bekanntgeben.