Erste Eindrücke

Windows "Aurora" für KMUs im Test

03.09.2010
Der kleinste Small-Business-Server von Microsoft ist unter dem Codenamen "Aurora" zum Download und öffentlichen Test erhältlich. Er soll die Lücke zwischen dem Windows Home Server und den bisherigen Server-Versionen für KMUs schließen.
Das Dashboard von Aurora.
Das Dashboard von Aurora.

Microsoft unternimmt mit Aurora in zweierlei Hinsicht ein interessantes Experiment. Einerseits verzichtet der Small-Business-Server auf das bislang übliche Bundling mit Backend-Software und verweist den Kunden für diese Anwendungen zeitgemäß in die "Cloud" - konkret an Microsofts Business Productivity Online Suite. Zum Zweiten handelt es sich um einen Domänencontroller auf Basis von Windows Server 2008 R2 mit allen entsprechenden Funktionen. Die Beschränkungen sind rein administrativ: 25 Benutzerkonten, kein weiterer Domänencontroller in der Domäne, keine Vertrauensstellungen zu anderen Domänen.

Die Zielgruppe dieses Produkts ist schnell ausgemacht: Es sind professionelle Kunden wie Arztpraxen, Rechtsanwaltskanzleien und andere Kleinfirmen, die bis dato wegen der einfachen Backup- und Dateiablage-Funktionen dem Windows Home Server zugeneigt waren. Verkürzt gesagt handelt es sich bei Aurora um den neuen Windows Home Server 2 ohne Media Streaming, dafür mit Active Directory.

Das Praktische an dem Produkt ist der vom Benutzer respektive Kleinfirmen-Administrator selbst wählbare Grad der Bedienung, je nach Kenntnissen und benötigten Funktionen: Der Server wird per Dashboard im Stile des Windows Home Server 2 bedient, solange man keine erweiterten Funktionen verwenden möchte. Das Active Directory wird praktisch durch die Hintertür in Form "zentraler Benutzerkonten" eingeführt, ohne dass der Anwender mit dem Begriff überhaupt konfrontiert wird. Die Backup- und Restore-Funktionen sowohl für die angeschlossenen Client-PCs als auch für den Server selbst sind genauso ausgeführt wie bei Windows Home Server 2. Will man den vollen Funktionsumfang von Windows Server 2008 R2 Standard Edition nutzen wie etwa wie DNS, DHCP, WSUS oder Gruppenrichtlinien, ist dies per Remote Desktop beziehungsweise RSAT ebenso möglich.

Mit "Aurora" zieht Microsoft Konsequenzen aus der bisherigen Nachfrage nach dem Home Server im professionellen Umfeld. Im ausführlichen Test von Aurora durch WindowsPro wird der Versuch, Active-Directory-Verwaltung an Nicht-IT-Fachpersonal zu übertragen, als gelungen bewertet. Was den Erfolg des Produkts eventuell hemmen könnte, ist die mit dem Zugehen auf diese spezielle Benutzergruppe einhergehende weitere Produkt-Differenzierung im Server-Markt, die ihn insgesamt unübersichtlicher gestaltet - SBS 7 und SBS Foundation gibt es schließlich auch noch. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal: Im Gegensatz zu Aurora können sie auf eine höhere Edition aktualisiert werden. (ue)