IDC-Analyst

"Windows-8-Tablets sind maßlos überteuert"

12.10.2012
Analyst Bob O'Donnel von Marktforscher IDC hält die Preispolitik der Hersteller, die sich bei Windows-8-Tablets an herkömmlichen Laptops orientiert, für einen groben Fehler, der sich schnell rächen könnte.
Das Lenovo Yoga 11 ist mit 799 Dollar nicht gerade ein Schnäppchen.
Das Lenovo Yoga 11 ist mit 799 Dollar nicht gerade ein Schnäppchen.
Foto: Lenovo

Lenovo hat gerade als einer der ersten Hersteller Preise für seine Windows-8-Tablets verkündet, Acer ebenfalls. Die Preise variieren dabei von 499 US-Dollar für das Acer W510 und 1.099 US-Dollar für das IdeaPad Yoga 13 von Lenovo - dafür bekommt man auch ausgewachsene Laptops, die deutlich leistungsstärker sind. Auch Bob O'Donnel vom Marktforscher IDC findet die Preisvorstellungen der Hersteller überzogen. "Das Problem von diesen Dingern ist, dass sie viel zu teuer sind. Schaut euch die Geschichte von Tablet-Produkten an, die preislich über dem iPad lagen: Nicht schön", erklärte er in einem Telefon-Interview mit "Cnet".

Der Hauptunterschied zwischen dem iPad und den Windows-8-Tablets ist die von Microsoft herausgestellte bessere Produktivität der Geräte mit Windows. Dafür haben viele davon auch eine Volltastatur integriert, auf der sich längere Texte etwa mit Microsoft Office einfach bequemer schreiben lassen sollen. Doch das Keyboard lassen sich die Hersteller offenbar fürstliche bezahlen. So kostet das neue Lenovo Yoga 11 mit Tegra-3-Prozessor, auf die Rückseite klappbarem Touch-Display und Tastatur stolze 799 US-Dollar. Dabei steckt darin ähnliche Technik wie in Android-Tablets und als Betriebssystem kommt nur Windows 8 RT zum Einsatz, die abgespeckten Variante für ARM-Prozessoren. Auch das ähnlich ausgestattete Acer W510 kommt mit zusätzlicher Tastatur auf 749 US-Dollar.

O'Donnel befürchtet, dass die hohen Preise von Lenovo und Acer Signalwirkung auf andere Hersteller haben könnten. Dell wird vermutlich in den nächsten Tagen eigene Geräte mit Windows 8 vorstellen und auch der Preis für das Microsoft-Tablet Surface wird sich nach Meinung des Analysten zwischen 600 und 1.000 US-Dollar einpendeln. "Ich glaube, die RT-Version des Surface wird 599 US-Dollar kosten, die Intel-Version im nächsten Jahr hingegen 999 US-Dollar", so O'Donnel. "Die größte Frage ist allerdings: Sind die 599 US-Dollar mit oder ohne Tastatur gemeint?"

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