Weiterhin Warten auf Server-Applikationen

Windows 2000 Service Pack soll Nachfrage forcieren

11.08.2000
MÜNCHEN (IDG) - Die Akzeptanz von Windows 2000 als Server-Betriebssystem ist immer noch nicht überwältigend. Mit dem jetzt verfügbaren Service Pack 1 könnte sich die Situation ändern.

Mit drei Millionen verkauften Kopien seien die internen Erwartungen an den Verkauf von Windows 2000 weit überschritten, brüstet sich Microsofts Produkt-Manager Mark Croft. Was der Marketier verschweigt, wird von Analysten wie Dwight Davis von Summit Strategies Inc. in Boston wiederholt ins rechte Licht gerückt: Die meisten Installationen finden derzeit noch auf Workstations statt und nicht auf Servern - hier trifft Microsoft keine Unterscheidung.

Ob sich diese Situation jetzt ändert, nachdem Microsoft ein erstes Service Pack (SP1) für das seit Februar verfügbare Betriebssystem ausliefert, mag bezweifelt werden. Die Gartner Group, die Unternehmen schon länger vor einem überstürzten Server-weiten Rollout von Windows 2000 gewarnt hat, ist nach wie vor skeptisch. "Wir benötigen noch einige Wochen, um festzustellen, ob mit dem Service Pack die Windows-2000-Stabilität kommt, auf die wir die ganze Zeit gewartet haben", so Gartner-Analyst Michael Silver. Seine Empfehlung: SP1 mit der im Unternehmen vorhandenen Hard- und Softwarelandschaft, eventuell gemeinsam mit den jeweiligen Herstellern, auf Herz und Nieren zu prüfen. Diesem Rat folgen in den USA offensichtlich viele Anwender. Nach seinen äußerst unerfreulichen Erfahrungen mit dem Service Pack 2 für NT 4 ist etwa Tom Watts, IT-Leiter des Chemieunternehmens Tosoh America Inc., dazu übergegangen, Windows 2000 zunächst auf den Laptops der Company zu testen.

Im Warten auf ein stabiles Service Pack liegt allerdings nur ein Grund für die Zurückhaltung der Anwender bei Windows 2000. Al Gillen von IDC sieht wie andere Analysten ebenso in den fehlenden Applikationen eine Ursache für den schleppenden Start. Schuld daran hat nicht zuletzt Microsoft selbst. In Redmond habe man es nicht geschafft, kurz nach der Freigabe des Betriebssystems die entsprechenden Server-Produkte zügig nachzuschieben. Ein Beispiel dafür sei der längst überfällige Exchange Server 2000, der erst im Herbst auf den Markt kommen soll.

Ein weiteres Problem, dem Microsoft mit zahlreichen Windows-Deployment-Veranstaltungen zu begegnen versucht, ist die Umstellung auf das Active Directory. In komplexen Umgebungen kann dies den Analysten zufolge bis zu 15 Monate dauern.