Gastkommentar

Windows 2000: Neue Kostenfalle?

07.04.2000
Norbert Rabow, Senior-Berater bei der Diebold Management- und Technologieberatung, Eschborn

W2K wird sich nicht so dramatisch auswirken wie das Y2K. Mit Überraschungen bei den IT-Kosten ist aber zu rechnen. Wer den Einsatz seiner Windows-2000-Clients und -Server nicht sorgfältig plant, keine Migrationsstrategie für die weiterhin existierenden NT- und Fremdsysteme entwirft und seine Hardware, die Netzinfrastruktur, Management-Werkzeuge und -Verfahren sowie alle Geschäftsanwendungen und die Schnittstellen der heterogenen Umgebung nicht genauestens evaluiert, geht das Risiko hoher und nicht kalkulierbarer Folgekosten ein.

Windows 2000 bringt eine Fülle verbesserter und neuer Funktionen. Der Verzeichnisdienst Active Directory Services (ADS) und überarbeitete Verfahren wie zum Beispiel "Intellimirror" oder der "Windows Installer" eröffnen die Chance auf einen Return on Investment nach sechs Monaten bis drei Jahren.

Auf Windows 2000 beschränkt, bringen diese Neuerungen aber nichts. Sie müssen in IT-Prozesse und die Ablauforganisation, in die System-, Anwendungs- und Ressourcenstrategie sowie in das Anwenderverhalten übertragen werden. Das ist eine technisch und menschlich anspruchsvolle, aber lohnende Aufgabe, auf Dauer auch finanziell. Ein Restrisiko bleibt freilich. Begleitumstände und Anforderungen wie die höhere Komplexität der Systeme, fehlerhafte Softwareprodukte, Integrationsprobleme, nicht ausgereifte ADS und höherer Aufwand durch den parallelen Betrieb von zwei MS-Plattformen können dazu führen, dass genau das Gegenteil der mit der neuen Software versprochenen Vorteile eintrifft.