Die Tage von Windows 7 sind gezählt

Windows 10 in Unternehmen - nur eine Frage der Zeit

19.07.2016
Von 
Stefan Pieper verantwortet die externe Kommunikation für Atos in Deutschland. Zu den Aufgaben des studierten Historikers und Betriebswirts gehören Media- und Analyst Relation sowie Public Affairs. Darüber hinaus betreut Stefan Pieper Projekte zur Vermarktung komplexer und innovativer IT-Lösungen.
Unter Privatanwendern ist Windows 10 schon weit verbreitet. Mit der One-Platform-Strategie, kontinuierlichen Updates oder dem "Business Store" bietet das neue Betriebssystem aber auch Unternehmen viele Vorteile. Sie sollten nachziehen und einen geregelten Übergang planen.

Die Tage von Windows 7 sind im wahrsten Sinne des Wortes gezählt. Anfang 2020 stellt Microsoft jeglichen Hersteller-Support für das weit verbreitete Betriebssystem ein. Ähnliches ist absehbar für Windows 8 bzw. Windows 8.1. Im Einzelhandel ist schon jetzt auf jedem angebotenen PC und Notebook - ohne Apfellogo - Windows 10 vorinstalliert. Die Marschvorgabe aus Redmond ist klar: Die Zukunft gehört Windows 10. Gleichzeitig will der Hersteller damit höher hinaus als bisher. Neben der Kernzielgruppe PCs und Notebooks werden verstärkt mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones und auch neue Ufer wie die Augmented-Reality-Brille Hololens oder Internet-of-Things-Devices anvisiert. Für diese neue Herangehensweise hat Microsoft seine "One-Platform-Strategie" entworfen.

Aber nicht nur in Sachen Hardware, sondern auch auf der Softwareseite wird mit Windows 10 plattformübergreifende Einheitlichkeit großgeschrieben. Wo bei den Windows-Apps bisher jede Version des Betriebssystems ihr eigenes Süppchen köchelte, laufen nun alle Apps in einem zentralen Store zusammen. Außerdem macht es Windows 10 mit dem AppX-Packaging-Format und uniformen APIs für Entwickler einfacher, für die Universal Windows Platform (UWP) zu entwickeln. Das Potenzial für Cross-Device-Synergien ist also enorm. Mit dem "Business Store" besteht außerdem die Möglichkeit, allen Mitarbeitern oder einzelnen Fachabteilungen firmenspezifische Apps in einem separaten Sektor zum Download bereitzustellen. Gerade Unternehmen mit einer "Bring your own Device"-Policy sollten da genauer hinschauen.

Updates statt Upgrades

Neben dieser Entwicklung hin zu einem digitalen Ökosystem - vergleichbar mit Apples iOS und Googles Android - ist die andere tiefgreifende Neuerung von Windows 10 der Abschied von Versions-Upgrades zugunsten von kontinuierlichen Updates. Während iOS und Android ihre Betriebssysteme weiter nummerieren, soll Windows 10 die letzte Station in der nun 30 Jahre zurückreichenden Ahnenreihe des Betriebssystems sein. Statt in ein paar Jahren durch Windows 11 ersetzt zu werden, wird diese Version fortlaufend durch Updates um Funktionen erweitert. Threshold 2 machte damit Ende letzten Jahres den Anfang. Im August 2016 soll das nächste große Update kommen und unter anderem die Sicherheitsfunktion Windows Hello und die digitale Assistentin Cortana um Funktionen bereichern. Auch Sicherheitslücken werden auf diesem Weg geschlossen.

Zusammen geht’s besser (und schneller)

Für Unternehmen hat dieser Ansatz einen klaren Vorteil: Nach Windows 10 gehören aufwendige Systemmigrationen der Vergangenheit an. Für zusätzliche Flexibilität sorgt die Option, die Taktung und den Umfang der Updates selbst zu definieren. Dabei steht das gesamte Spektrum zwischen "ausschließlich sicherheitskritische Updates" und "alle verfügbaren Updates und Features" zur Verfügung. Auf der anderen Seite bedeutet das natürlich, dass eine Migration auf Windows 10 durchdacht und professionell angegangen werden muss, um reibungslose Prozesse zu garantieren sowie Versionskonflikten und Sicherheitslücken vorzubeugen. Eine halbgare Integration hilft niemandem und sorgt für Überstunden und Kopfschmerzen in der IT-Abteilung.

Eine Systemmigration findet in der Regel parallel zum laufenden Betrieb statt und betrifft jeden einzelnen Arbeitsplatz. Nur wenige Unternehmen haben die Ressourcen, ein solches Projekt aus eigener Kraft zu stemmen. Vor allem Organisationen mit heterogenen Netzwerk- und Systemarchitekturen sollten in Betracht ziehen, die Migration ihrer Clients von einem externen Dienstleister durchführen zu lassen. Angesichts des höheren Stellenwerts von Windows 10 lässt sich auf diese Weise ein professionelles Projektmanagement sicherstellen. Außerdem können die Mitarbeiter in den Migrationsprozess eingebunden werden und sich so frühzeitig mit der neuen Benutzeroberfläche vertraut machen - mit entsprechenden Erleichterungen in der Abstimmung.

Windows 10- sei schneller als deine Mitarbeiter!

Je länger Unternehmen mit der Migration warten, desto wahrscheinlicher ist es, dass Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber schon um einiges voraus sind. Windows-Systeme sind im Consumer-Bereich äußerst beliebt - Windows 10 ist da keine Ausnahme. Viele Mitarbeiter werden also frühzeitig mit dem neuen Betriebssystem vertraut sein. Daraus entsteht mit der Zeit eine gewisse Erwartungshaltung, dass die Rechner am Arbeitsplatz doch Schritt halten mögen. Das Signal scheint anzukommen: Die Analysten von Gartner prognostizieren für 2017 bereits eine Migrationsquote von 50 Prozent. Unternehmen, die Windows 8.1 einsetzen, können sich mit dem Wechsel etwas mehr Zeit lassen als Nutzer von Windows 7 und Windows 8. Der Trend jedoch ist klar absehbar: An Windows 10 wird auch im Workplace-Umfeld mittelfristig kein Weg vorbei führen.