Funkstille

Wimax-Anbieter Televersa soll Lizenz zurückgegeben haben

30.01.2009
Die Funktechnik Wimax startete vor einigen Jahren als Alternative für die Breitband-Internetzugänge per DSL und UMTS. Damals zeichnete sie den Festnetz- und Mobilfunkanbietern Sorgenfalten auf die Stirn, weil neue Konkurrenz drohte. Jetzt steigen immer mehr Firmen aus dem Wimax-Geschäft aus.

Der 3G-Funktechnik Wimax ist bisher nur ein schlechter Start in den Markt gelungen. Jetzt häufen sich die schlechten Nachrichten. In Deutschland soll der Telekommunikationsanbieter Televersa aus Landshut bereits wieder aus dem Geschäft aussteigen. Es wird berichtet, dass er seine Lizenz zum Betrieb von Wimax-Stationen an die Bundesnetzagentur zurückgegeben hat. Vor zwei Jahren hatte das Unternehmen die Lizenz für Niederbayern und die Oberpfalz ersteigert, um funkbasierte Internetanschlüsse in Gebieten anzubieten, die kein DSL bekommen können.

PCMCIA-Karte für Wimax von Alvarion. Foto: Areamobile.de
PCMCIA-Karte für Wimax von Alvarion. Foto: Areamobile.de

Seitdem hatte Televersa über 100 Basisstationen für Wimax aufgebaut, doch nicht alle Kunden waren mit dem Service zufrieden. Es gab viele Berichte über Verbindungsabbrüche und Totalausfälle, die versprochenen Bandbreiten für den Internetzugang wurden selten erreicht. Der Bürgermeister der oberpfälzischen Gemeinde Pösing, Edmund Roider, hatte Televersa sogar die Werbung in seinem Ort verboten, weil sie ihre Versprechen über den Netzausbau nicht erfüllt hätten. Auch international ist Wimax bisher keine Erfolgsgeschichte.

In Australien hat die Firma Buzz Broadband ihre Netze wieder abgeschaltet, weil "die Technik eine Katastrophe" ist. Der Chip-Hersteller Intel musste gerade 1,1 bis 1,2 Milliarden Dollar Verlust bei seinen Beteiligungen bekanntgeben, obwohl er nur 50 Millionen erwartet hatte. Einen großen Teil des Geldes verbrannte der Wimax-Anbieter Clearwire, der schon 2006 mit 900 Millionen Dollar von Intel und Motorola gerettet werden musste. Für die neuen Netze von Clearwire gibt es kaum interessante Endgeräte. Die meisten sind PCMCIA-Karten für den Laptop, und jetzt hat auch noch Nokia die Produktion seiner Wimax-Variante des Internet Tablet N810 eingestellt.

Die Firmen sind wieder einmal am Henne-Ei-Problem verzweifelt. Nokia konnte nicht genügend Wimax-Tablets verkaufen, weil sein Vertragspartner zu wenig Kunden hat. Doch Clearwire kann nur schwer neue Nutzer für seine mobilen Internet-Zugänge gewinnen, wenn sie nur wenige attraktive Geräte anbieten können. Die elegante Wimax-Variante des HTC Touch HD verwendet bisher höchstens der Betreiber Scartel in Russland.

Den nächsten Sargnagel für Wimax schlägt der kanadische Netzwerkausrüster Nortel ein. "Das coolste Gerät, das man sich zur Zeit vorstellen kann, wäre ein iPod Touch mit WiMAX", schwärmte Elie Bensaci, WiMAX-Produktmanager von Nortel, noch auf dem Broadband World Forum 2007. Jetzt droht der Firma die Pleite. Nortel hat Gläubigerschutz beantragt und sich aus der Herstellung von Mobile-Wimax-Technik zurückgezogen.

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