Ein Blick in die Zukunft

Willkommen bei der Google-Bank!

17.10.2013
Von Christof Kerkmann und Sebastian Ertinger
Es ist bisher nur ein Gedanke: Was, wenn Google eine Bank gründet? Das Rüstzeug dazu hätte der Internetkonzern allemal: Kunden, Technologie, Kapital. Wie der Schreck der Finanzbranche aussehen könnte – ein Szenario.

Deutsche Bank, Commerzbank, Targo-Bank, Google-Bank: Die Aufzählung ist für Kunden ungewohnt, für die Branche ein Graus - aber möglicherweise schon bald die Realität. Denn die Finanzwelt fürchtet, dass der Internetkonzern Google und seine Konkurrenten wie Apple und Microsoft das Geschäft mit dem Geld aufrollen könnten.

"Diese Unternehmen wissen aufgrund ihrer riesigen Datenbasis viel mehr über die Bedürfnisse ihrer Kunden, als Banken es jemals erfahren werden, und können dadurch Dienstleistungen sehr gezielt anbieten", sagte etwa Jürgen Fitschen, Co-Chef der mächtigen Deutschen Bank, der "Börsen-Zeitung". Ähnlich klingt es bei Henri de Castries, Chef des französischen Versicherers Axa: "Google weiß schon so viel über die Menschen, damit könnte es auch Finanzdienstleistungen anbieten", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Und hinter vorgehaltener Hand äußern sich viele Banker noch ängstlicher.

Tatsächlich googeln viele Kunden erst einmal, bevor sie eine Versicherung abschließen oder ein halbwegs einträgliches Festgeldkonto suchen. Millionen bezahlen mit dem Smartphone schon Apps, Musik und Magazine. Und Google hat auch eine Lizenz für digitale Bankdienstleistungen. Was also, wenn der Konzern seine Suchmaschine zur Onlinefiliale umbaut? Sein Bezahlsystem für Smartphones zu einem mobilen Bankterminal aufrüstet? Und seine großen Reserven nutzt, um Kredite zu vergeben?

Ein Gedankenexperiment über die Google-Bank - fiktiv, aber nicht komplett abwegig.