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Assanges nächster Streich

Wikileaks sorgt für Unruhe bei der Bank of America

03.01.2011
Die Ankündigung von Wikileaks, eine große US-Bank mit Enthüllungen bloßzustellen, sorgt hinter den Kulissen der Finanzwelt für hektische Betriebsamkeit. Vor allem die Bank of America, die momentan als wahrscheinlichstes Ziel gilt, ergreift Maßnahmen.

Nach einem Bericht der "New York Times" (Montag) hat das Institut ein Team von 15 bis 20 Leuten gebildet, das interne Dokumente nach brisanten Inhalten durchforstet und Informationslecks aufspüren soll. "Wir wollen vorbereitet sein, wenn etwas passiert", sagte ein Bankmitarbeiter, der anonym bleiben will, der Zeitung. Den Informationen zufolge hat sich der Finanzkonzern mit der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton sowie mit mehreren Anwaltskanzleien sogar externe Hilfe ins Haus geholt - um etwa abschätzen zu können, welche Folgen die Offenlegung von Kundendaten hätte.

Wikileaks-Gründer Julian Assange hatte im November in einem Interview mit dem US-Magazin "Forbes" angekündigt, Material aus einer US-Großbank zu veröffentlichen, das "ungeheuerliche Übertretungen" und "unethische Praktiken" offenlege. Er versprach Einsichten ins Innenleben der Finanzwelt. Die Enthüllungen werden seiner Ansicht nach so bahnbrechend sein, dass sie Reformen nach sich ziehen dürften.

Die Bank of America gilt als wahrscheinlichstes Ziel, weil Assange bereits vor einem Jahr gesagt hatte, Wikileaks sei im Besitz der Festplatte eines hochrangigen Managers der Bank. Bestätigt wurde dies aus der Bank zwar nie. Doch jüngst gab die Enthüllungsplattform den Gerüchten Nahrung mit der Aussage: "Macht Ihr Betrieb Geschäfte mit der Bank of America? Unsere Empfehlung ist, Ihr Geld irgendwo hinzubringen, wo es sicherer ist."

Die Bank of America - die Nummer eins der Branche in den USA - ist mittlerweile auf Konfrontationskurs mit Wikileaks gegangen. Sie leitet keine überlebensnotwendigen Spendengelder mehr weiter, nachdem die Organisation zum wiederholten Male geheime US-Regierungsdokumente veröffentlicht hatte. Auch die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard sowie der Online-Zahlungsabwickler Paypal boykottieren Wikileaks. (dpa-AFX)