Fehldeutungen beim Geschäftsergebnis 1984:

Wieder Kurse für SM-Softwareaktien

03.05.1985

MÜNCHEN (ru) - Seit Wochenbeginn werden die Aktien der Münchener SM Software AG wieder im ungeregelten Freiverkehr gehandelt. Die Preise für die Papiere waren kurzerhand ausgesetzt worden, nachdem es unterschiedliche Angaben über das Jahresergebnis 1984 gegeben hat.

Nach den Worten des SM-Software-Vorstandsvorsitzenden Hannes Schießl hätte einen Teil der Presse die Zahlen des Geschäftsjahres falsch gedeutet und einen Gewinn von 300 000 Mark veröffentlicht. Statt dessen habe das von der Münchener Vermögensverwaltung Portfolio Management PM an die Börse gebrachte Unternehmen einen Verlust von 800 000 ausgewiesen. Schießl: "Zu dem Verlust stehen wir. Es hat hier offensichtlich Fehlinterpretationen gegeben".

Aussagen von Analysten zufolge hat das börsenbegleitende Bankinstitut, die Bayerische Hypo-Bank, eine Aussetzung der Notierungen bewirkt. Damit sollte verhindert werden, daß die Papiere in den Strudel des Tewidata-Konkurses geraten.

Für das Gewinnminimus des vergangenen Jahres macht Schießl den Umsatz verantwortlich. Er blieb hinter den Erwartungen zurück. Der Grund sei, daß der weitere Boom im Homecomputermarkt ausblieb. Ferner habe SM zu wenig Anstrengungen im Vertrieb unternommen; dieses Manko sei jedoch jetzt ausgebügelt. Schließlich gab es Verzögerungen bei der Produktentwicklung.

Experten halten SM für ein fachlich gutes Unternehmen, daß jedoch Schwierigkeiten bei der Umstellung von Commodore- auf höherwertige Software zu verzeichnen hatte. Schießl zeigt für das Jahr 1985 Optimismus. Das erste Quartal sei bereits erfolgreich gewesen. Insidern zufolge führt SM derzeit Gespräche über eine Kooperation. Namen wurden nicht bekannt.