Online-Shop Emeza startet

Wie Zalando den Luxus-Markt erobern will

07.08.2013
Von Carina Kontio
Der neue Online-Ableger des Modestores Zalando orientiert sich an etablierten Vorbildern. Im Interview spricht Macher Felix Zirkler über Online-Plagiate, Emotionen und die Risiken beim Verschicken 800 Euro teurer Pumps.

Mit Zalando haben die als Seriengründer bekannten Samwer-Brüder ein großes Internetkaufhaus aus dem Nichts geschaffen. Jetzt umgarnen sie mit der Marke Emeza Luxus-Shopper, die mehrere hundert Euro für eine Handtasche zahlen. Emeza greift - wie man es von Samwer-Projekten kennt - bereits bewährte Ideen auf. So ähnelt die Seite sehr stark net-a-porter.com des Schweizer Luxus-Artikelhersteller Richemont und mytheresa.com. Die Geschäfte führt Felix Zirkler - im Trio mit Remco van Zanten und Sandy Bontout.

Herr Zirkler, wie fühlt man sich als Onlineshop-Plagiator?

Uns ist natürlich daran gelegen, dem Kunden einen Mehrwert und ein gutes Einkaufserlebnis zu bieten. Das besteht im Wesentlichen für uns aus drei Themen. Einerseits wollen wir eine sehr ansprechende, inspirierende Produktauswahl bieten. Wir glauben, dass wir einen neuen, sehr frischen Mix aus jungen Designer-Labels und etablierten Luxusmarken gefunden haben. Daneben ist es uns wichtig, ein inspirierendes Shopping-Erlebnis auf der Seite zu haben und dann, wenn man das passende Produkt gefunden hat, bieten wir einen unkomplizierten und reibungslosen Service.

Da fehlt mir dann aber doch jetzt noch ihr persönliches Gefühl ...

Uns ist es sehr wichtig - deswegen habe wir auch eine eigenständige Plattform gelauncht - dass wir diesen Teil des "Einkaufserlebnis" adressieren können. Zalando als Gruppe bewegt sich insgesamt in einem transaktionalem Umfeld, wo es besonders auf die Prozessabwicklungen ankommt. Auf Emeza können wir den Kunden auf einer emotionaleren Ebene abholen und ihm zum Beispiel über deutlich visuellere Suchoptionen die Möglichkeit bieten, sich zusätzlich inspirieren zu lassen.

Das ist Ihre Antwort auf die Frage: Wie fühlt man sich als Onlineshop-Plagiator?

Meinen Sie jetzt Gladiator oder ...?

Ich versuche es nochmal: Sie haben doch sicher mal ihr Seitenlayout mit dem der Konkurrenz anderer Luxus-Onlineshops verglichen?

Um nochmal den Aspekt des Designs zu adressieren: Was Sie natürlich sehen, wenn sie aktuell auf die Seite gehen, ist eine Testversion. Die hat im Wesentlichen das Ziel sicherzustellen, dass unsere Prozesse funktionieren, wenn wir den Launch machen. Der wird heute mit einem komplett neuen Design stattfinden und dann wird die Verwechslungsgefahr sehr gering sein.

Ihnen ist aber schon klar, dass Emeza eine Art Copycat des exklusiven Online-Portals von Richemont (net-a-porter.com) ist?

Wenn man ein Einkaufserlebnis gestaltet, muss man sich daran orientieren, dass der Kunde gewisse Schemata gelernt hat. Das gilt in der Offline- genauso wie in der Online-Welt. Da gibt es einfach bestimmte Gestaltungsprinzipien, nach denen sich jeder Shop richtet. Diese haben wir jetzt für den offiziellen Launch überarbeitet und da treten wir auch mit einem sehr anderen Gesicht als noch vor einer Woche.

Was ist anders als bei Zalando-Premium?

Sie sind ja derzeit sehr umtriebig und stechen mit Emeza offiziell in das Luxus-Segment vor. Was ist anders als bei Zalando-Premium?

Zalando-Premium ist ein Konzept, das wir 2010 gelauncht haben und das sich seitdem sehr erfolgreich entwickelt hat. Wir profitieren natürlich einerseits von diesen Erfahrungen, aber auch vom Input des Teams aus Einkäufern und Kreativen aus der Luxusbranche, die wir für den Aufbau von Emeza dazu geholt haben. Wir mussten feststellen, dass der Grad von einem transaktionalem Erlebnis zu einem emotionalem unter demselben Dach schwerer zu bewerkstelligen ist, als wenn wir das auf einer eigenständigen Plattform haben.

Was ist denn bitte ein "transaktionales Einkaufserlebnis"?

Dabei geht es darum, mit wenigen Klicks zum Ziel zu kommen. Bei Emeza hingegen setzen wir auf Inspiration und Emotionen, die unter anderem durch die starke Bildsprache erzeugt werden.

Zalando, Zalando-Lounge, Zalando-Premium, Kiomi und jetzt Emeza: Sieht ganz so aus, als würde für keine Einkommensschicht im Netz ein Weg an Zalando vorbei führen ...

Bei Emeza konzentrieren wir uns auf Kunden, die sicherlich wohlhabender sind. Das muss aber nicht zwangsläufig jemand sein, der sich ausschließlich in diesem Segment bedient. Wir wollen mit Emeza auch diejenigen ansprechen, die für einen besonderen Anlass wie einen Ball oder ein Bewerbungsgespräch shoppen oder sich etwas Besonderes im Alltag gönnen wollen.

Wie tickt denn so Ihr Prototyp einer Luxusdame?

Ich hab sie persönlich noch nicht kennengelernt. Und ich glaube sie ist auch sehr viel vielschichtiger, als eine Pauschaldarstellung ihr hier Rechnung tragen würde.