IT-Experten diskutieren

Wie wird man eigentlich CIO?

26.02.2011
Von Nicolas Zeitler

Der richtige Weg zum CIO?

Über Facebook und Twitter bestätigten Zuhörer der Diskussion die Äußerungen auf dem Podium. CIO zu werden sei ein "nicht steuerbarer Prozess", schrieb Bernd Hilgenberg, CIO von Fressnapf über die Frage nach dem richtigen Weg zum CIO-Sessel.

Matthias Moritz von Bayer Healthcare meinte auf Facebook, eine Alternative zum System Bachelor und Master sei die Kombination von Ausbildung und Bachelor oder Bachelor und Auslandsaufenthalt. David Thornewill von Deutsche Post DHL schrieb: "Weg mit dem Normierungszwang!"

Chittur Ramakrishnan, Ex-CIO der RWE AG.
Chittur Ramakrishnan, Ex-CIO der RWE AG.
Foto: Joachim Wendler

Chittur Ramakrishnan zufolge sind die meisten Akademiker direkt nach Studienabschluss nicht fit für den direkten Weg in eine Führungsposition. Dass sie an der Universität zu wenig Berührung mit dem Geschäft hätten, merke man überall. Zweites großes Manko seien schlechte Englischkenntnisse. "Wenn man jemanden in Verhandlungen über IT-Architektur stecken möchte, braucht er die aber", so der Ex-CIO.

Ohne Praxis geht es nicht

Dass Absolventen das Verständnis für das Geschäft von Unternehmen fehle, lässt sich laut Ramakrishnan zum Teil dadurch ausgleichen, dass der IT-Nachwuchs auch mehrere Fachabteilungen im Unternehmen kennen lernt - der Weg nach oben führt also über die Verbindung von Studium und Praxiserfahrung.

Dem versuche man im neuen zweistufigen Studiensystem gerecht zu werden, erklärte Krcmar. Der Bachelor biete die Möglichkeit, "Interesse und Spaß" an einem Thema zu entwickeln. Später könne man dann in einem Master einen Schwerpunkt vertiefen. Das Studiensystem trage auch dem Problem Rechnung, dass ein 17- oder 18-Jähriger noch nicht entscheiden könne, was er sein gesamtes Berufsleben lang machen wolle. "Es ist jetzt nicht mehr so, dass ich bei nachlassendem Interesse künftig herumlaufe mit dem Makel eines abgebrochenen Studiums", so der Wirtschaftsinformatiker. Stattdessen könne man nach dem Bachelor die Richtung korrigieren und im Master gezielt einen Schwerpunkt vertiefen.