IT-Standardisierung

Wie viel Standard braucht die IT?

20.02.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Mammutaufgabe Architektur-Management

Dave Kuttler, Vice President Global Architecture, Johnson & Johnson
Dave Kuttler, Vice President Global Architecture, Johnson & Johnson
Foto: Joachim Wendler

Den steinigen Weg von Johnson & Johnson zu einer global gültigen, aber fein abgestuften IT-Architektur zeichnete Dave Kuttler, Vice President Global Architecture des Pharma- und Kosmetikkonzerns, nach. Das unternehmenseigene "Business Process Framework" packt alle Geschäftsprozesse in eine der drei Schubladen "agile", "common" und "commodity". Die Zugehörigkeit zu der jeweiligen Kategorie bestimmt, ob der Prozess mit einer zentral standardisierten Applikation, einer notwendigen Modifikation oder einer maßgeschneiderten Neuentwicklung abgebildet wird. "Wer Diskussionen im Voraus führen will, tut gut daran, ein paar Entscheidungen bereits getroffen zu haben", lautet Kuttlers Begründung.

Ein einheimisches Beispiel für erfolgreiches Architektur-Management lieferte schließlich Norbert Falck, Director Corporate IT and Quality Management bei BASF IT Services. Seine Doppelrolle als IT- und Qualitätsverantwortlicher habe ihm dabei geholfen, Synergieeffekte auszunutzen und das Thema ganzheitlich anzugehen, erläuterte Falck.

Norbert Falck, Director Corporate IT and Quality Management, BASF IT Services
Norbert Falck, Director Corporate IT and Quality Management, BASF IT Services
Foto: Joachim Wendler

Der klassische Top-down-Ansatz für eine Architektur-Management- Einführung wäre aus Sicht des IT- und Qualitäts-Managers folgender: Business-Case rechnen, Commitment des Vorstands einholen, Team aufbauen, Regeln festlegen, Betroffene einbinden, Ist-Zustand dokumentieren und Veränderungsprozesse definieren. Das hätte jedoch Widerstände geweckt, weiß Falck. Deshalb habe er lieber die im Unternehmen schon vorhandenen Architekturelemente miteinander verbunden.

Das Ergebnis ist eine Pyramidenstruktur, an deren Spitze das Business-Prozess-Management steht, während sich in der Mitte das IT-Architektur-Management ausbreitet und die Basis vom Infrastruktur-Management gebildet wird. Quer dazu verlaufen das IT-Projektportfolio- sowie das Anforderungs-Management, das von den Geschäftsprozessen ausgehen muss. "Ich lasse keine Neuentwicklung mehr zu, die nicht über einen Business-Prozess kommt", konstatierte Falck: "Der jeweilige Prozesseigner muss genau sagen, was er davon hat."