Wie viel der IT-Kundendienst verdient

21.01.2005
Der Gehaltsunterschied zwischen Servicebeschäftigten in Ost und West ist nach wie vor groß. Osteuropa holt aber kräftig auf.

Die Unternehmensberatung Towers Perrin hat in einem Vergleich die Gehälter der Supportprofis in Deutschland, Österreich und der Schweiz und in drei osteuropäsichen Ländern, die seit Mai 2004 zur EU gehören, Polen, Tschechien und Ungarn, unter die Lupe genommen.

Die Unternehmensberatung weist darauf hin, dass es sich um Gehälter von hoch qualifizierten Kundendienstexperten handelt, also nicht von "Schraubern", sondern von Fachleuten mit einem technischen Studienabschluss. So ist es verständlich, dass das durchschnittliche Grundgehalt der deutschen Supporteinsteiger 42 000 Euro beträgt, eine Summe, die viele Firmen an alle Einsteiger mit einem technischen Hochschulabschluss zahlen, unabhängig davon, wo sie eingesetzt werden.

Die Österreicher verdienen durchschnittlich mehr als 10 000 Euro weniger im Jahr als die Deutschen. Das hängt nach Meinung des Towers-Perrin-Vergütungsexperten Dirk Ewert damit zusammen, dass die Österreicher stärker an Tarifverträge gebunden sind. In diesen Abkommen sind etwas niedrigere Einkommen vereinbart, als sie am Markt gezahlt werden. Zudem arbeiten die Supporter in Deutschland öfter in großen Unternehmen als die Kollegen aus dem Nachbarland. Und Konzerne zahlen besser als Mittelständler. Viel niedriger sind die Gehälter in Osteuropa, aber mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten, wie Ewert betont.

So verdient ein in seinem Bereich erfahrener Mitarbeiter mit fünf Jahren Berufserfahrung in einem osteuropäischen Land durchschnittlich weniger als die Hälfte eines Mitarbeiters mit vergleichbarer Qualifikation und Berufserfahrung in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.

Groß ist in Osteuropa aber auch die Verdienstspanne zwischen Manager und Mitarbeiter. Während in Deutschland und der Schweiz das Gehalt eines erfahrenen Mitarbeiters um etwa ein Drittel über dem eines Einsteigers liegt, verdient ein Erfahrener in der tschechischen Republik oder Ungarn über zwei Drittel mehr und in Polen fast doppelt so viel wie ein Einsteiger.

Ab der nächsthöheren Karrierestufe wird dann unterschieden, ob ein Mitarbeiter als Spezialist oder im Management tätig ist. Liegen die Grundgehälter von Spezialisten und Managern in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch relativ dicht beieinander, so sind in den osteuropäischen Ländern deutliche Un-terschiede zugunsten der Management-Gehälter festzustellen. "Die Osteuropäer fangen an, die Unternehmen von oben nach unten umzustrukturieren", so Ewert. Konsequenz sei, dass die Manager viel besser verdienen als die Mitarbeiter. Deren Gehälter würden aber sicher in nächster Zeit auch angehoben, ist der Towers-Perrin-Berater überzeugt.

Unterschiede sind auch in der variablen Vergütung zu erkennen. Ähnlich wie beim Grundgehalt liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz mit zwischen zehn und 20 Prozent variablem Anteil sowohl in der Management- als auch der Spezialistenlaufbahn dicht beieinander. In Polen hingegen kann das variable Einkommen für einen Manager auf über 30 Prozent des Grundgehalts steigen, während es für Spezialisten lediglich zehn Prozent des Basiseinkommens erreicht. (hk)