Immersion Lab in Bukarest eröffnet

Wie UiPath das RPA-Thema weiter vorantreiben will

02.04.2019
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Der RPA-Anbieter UiPath hat es sich zum Ziel gesetzt, jedem Mitarbeiter einen Software-Roboter zur Seite zu stellen. Um Kunden und Partner die immensen Anwendungsmöglichkeiten von Robotic Process Automation (RPA) aufzuzeigen, hat die Company nun ein Immersion Lab in Bukarest eröffnet - vier weitere sollen bis Ende 2019 folgen.

"Die Cloud erwischte die großen Softwarefirmen auf dem falschen Fuß und ermöglichte es so SaaS-Providern wie Salesforce, schnell zu wachsen und Riesen wie Oracle und SAP Marktanteile abzujagen. Der gleiche Prozess findet heute mit Robotic Process Automation statt", argumentiert Vargha Moayed, Chief Strategy Officer von UiPath: Während sich die meisten Player derzeit noch mit Buzzword-Themen wie Blockchain oder AI beschäftigten, komme RPA immer häufiger in den Unternehmen produktiv zum Einsatz.

Das Immersion Lab von UiPath in Bukarest soll Kunden und Partnern die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von RPA aufzeigen.
Das Immersion Lab von UiPath in Bukarest soll Kunden und Partnern die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von RPA aufzeigen.
Foto: UiPath

Von Moayed präsentierte Zahlen belegen diesen Trend: 2015 auf der Basis der Outsourcing-Firma DeskOver in Rumänien gegründet, zählt UiPath inzwischen zu den wachstumsstärksten Anbietern von Enterprise-Software in der Geschichte und wird nach einer neuen Finanzierungsrunde mit rund sieben Milliarden Dollar bewertet. Zu den 2740 Anwenderunternehmen (die Kunden von Partnern wie Accenture oder Deloitte mitgerechnet sogar 3700) gehören laut UiPath 45 Prozent der Fortune 500 Organisationen, stärkster Markt für Software-Roboter neben Japan und Frankreich ist dabei Deutschland.

Bis zu 70 Milliarden Dollar Marktpotenzial

Was das weltweite Marktvolumen für RPA angeht, schätzt der frühere Ernst&Young-Manager, dass die von Analysten für 2021 angepeilten 3 Milliarden Dollar Softwareumsatz bereits erreicht wurden. Dabei handle es sich aber nur um die Spitze des Eisbergs, denn den adressierbaren Markt für Automatisierungslösungen im Enterprise ("Automation First") beziffert er mit 50 bis 70 Milliarden Dollar: "RPA ist das neue BPO (Business Process Optimisation) und es gibt keinen Bereich in der Unternehmenswelt, wo RPA nicht implementiert werden kann", proklamiert Moayed. Und was derzeit so inflationär gebrauchte Buzzwords wie Künstliche Intelligenz angehe, mache RPA als Bindeglied zwischen Frontoffice- und Backoffice-Systemen Enterprise AI erst möglich.

RPA sei ein strategisches Werkzeug und die Grundlage für intelligente Automatisierung, erläutert der Topmanager. So habe die Digitalisierung bei den Kunden Erwartungen geweckt, die nicht alle Unternehmen mit ihren Legacy-Systemen erfüllen könnten. "Mit AI und RPA erzielen sie eine gleiche User Experience wie eine Digital-Native-Company", so Moayed.

Das neu eröffnete UiPath Immersion Lab in Bukarest - weitere sind noch in diesem Jahr in Seattle, Bangalore, New York und Tokio geplant - soll Kunden und Partner die Gelegenheit geben, sich über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von RPA zu informieren und die Integrationsmöglichkeiten von KI-Technologien zu untersuchen. Außerdem können sie vor Ort auf Basis mitgebrachter Daten verschiedene Szenarien durchspielen und ihre weiteren Planungen konkretisieren. Nicht zuletzt soll das neue Lab auch für Live-Trainings und -Webinare der UiPath Academy zum Einsatz kommen.

Verschiedene Automatisierungs-Demos vorinstalliert

Um das Potenzial der Softwareroboter aufzuzeigen, bietet das Labor eine Reihe einsatzbereiter Showcases mit neuesten Technologien aus dem Partner-Ökosystem von UiPath. Zu dem Portfolio gehört etwa ein HR-Chatbot, der als virtueller Assistent für die Personalabteilung Anfragen von Mitarbeitern entgegennimmt und selbständig bearbeitet. Der Mitarbeiter schildert dem Chatbot einfach sein Anliegen - in der Demo sind es ein paar Tage Urlaub - und der Softwareroboter erledigt den Rest, angefangen von der Beantragung beim Vorgesetzen über die Regelung der Vertretung bis hin zur Abwesenheitsnotiz für die Mailbox des Urlaubers.

Chief Robotics Officer Boris Krumrey führt den mit Unterstützung von Furhat Robotics entwickelten 3D-Chatbot.
Chief Robotics Officer Boris Krumrey führt den mit Unterstützung von Furhat Robotics entwickelten 3D-Chatbot.
Foto: UiPath

In einer anderen Lösung unterstützt ein Softwareroboter Mitarbeiter in der Finanzabteilung, in dem er nahezu selbständig die eingehenden E-Mails mit Zahlungsanweisungen oder angehängten Rechnungen verarbeitet. Der Bot liest dabei nicht nur den teilweise handschriftlichen Inhalt dank OCR aus, sondern ist dank Integration von IBM Watson auch in der Lage, Absicht und Stimmung jeder Mail zu erkennen und daraus die erforderliche Handlung abzuleiten. Das Ganze funktioniert nahezu vollautomatisch: Ist sich das Programm in manchen Entscheidungen nicht sicher, wird der Sachbearbeiter eingeschaltet.

"Unternehmen sind begierig darauf, die Möglichkeiten von KI zu entdecken", erklärt Boris Krumrey, Chief Robotics Officer von UiPath und Leiter des neuen Labs. "Viele Verantwortliche haben aber Schwierigkeiten damit, sich den Schritt von der Aufgaben- und Prozessautomatisierung hin zur unternehmensweiten Digitalisierung konkret vorzustellen. In unserem neuen Labor können sie hautnah erleben, was in Sachen Automatisierung vor ihnen liegt. Damit sind sie in der Lage, fundierte Entscheidungen zu treffen und die nächste Stufe ihrer Geschäftsstrategie zu entwickeln und dann zu realisieren."