Wie Thomas Cook die Qualität sichert

17.12.2003
Von Katharina Friedmann

Ergebnis: Bessere Angebote von Seiten der IT an die Fachabteilungen; weniger Nachforderungen und kein nachträgliches Beantragen von Zusatzbudgets; genauere Einhaltung der Architektur- und Sicherheitsstandards; künftig weniger Störungen im Systembetrieb.

Realisierung: In Eigenregie.

Zu den Vorteilen zählt CIO Dietrich schon jetzt die höhere Qualität der Angebote von der IT an die Fachabteilungen. "Früher wurde vieles mit der heißen Nadel gestrickt, so dass man im Lauf eines Projekts immer mehr nachbessern musste", erinnert sich der CIO. Inzwischen sei nicht nur die Anzahl der Nachforderungen drastisch zurückgegangen, auch die Beantragung zunächst nicht in die Kalkulation einbezogener Extrabudgets sei mittlerweile Vergangenheit. Zudem würden die einmal für den Konzern festgelegten Architektur- und Sicherheitsstandards heute besser eingehalten - hierfür sorgen Chefarchitekt und Chief Information Security Manager, die ebenfalls im Q-Gates-Expertenteam sitzen. Darüber hinaus sei eine Reihe von Vorgängen - etwa der Prozess der Geldvergabe, der sonst häufig gesondert stattfinde und viel Zeit koste, - bereits in das Q-Gates-System eingeklinkt.

Problem Mensch

Auf reine Zustimmung ist das Q-Gates-Regelwerk allerdings nicht gestoßen: "Dem Projektleiter wurde damit ja zunächst ein Stück Freiheit geraubt", erklärt Dietrich die anfängliche Abwehrhaltung insbesondere von Seiten der "Stars" unter den Verantwortlichen. Laut Götz stellte auch das 20-seitige PID zu Beginn ein Problem dar. "Das auszufüllen ist schon ein administrativer Aufwand - und als solcher bei den meisten nicht gerade beliebt", so der QA-Chef. Sei dies jedoch erst einmal erfolgt, habe der Projektleiter in den Stufen Q1 und Q2 bereits sehr viel gedankliche Vorarbeit geleistet, was sich in den folgenden Phasen auszahle. Als gewöhnungsbedürftig habe sich auch erwiesen, die eigene Projektidee vor zehn bis 15 Experten vorzutragen und sich deren "Urteil" zu stellen. "Ein Qualitätssicherungsprozess darf keine Schiedsrichterfunktion im negativen Sinn haben, bei der rote und gelbe Karten verteilt werden, sondern muss das Spiel unterstützen", stellt

Götz klar. Erfolgsentscheidend sei demnach, dass die Expertenrunde keinen Inquisitionscharakter annehme und sich deren Mitglieder partnerschaftlich verhielten. Auf diese Weise sei es dann auch gelungen, die Blockaden nach und nach abzubauen. "Mittlerweile wird das Prozedere weitgehend akzeptiert und als hilfreiches Gerüst empfunden", freut sich Götz.