Insider-Wissen

Wie Softwareanbieter ihre Preise kalkulieren

03.08.2011
Von Sonja Lehmann und Thomas Lünendonk

Flexible Modelle stoßen auf Skepsis

Der Schwerpunkt der Expertenbefragung lag auf der Bemessungsgrundlage, weil sie für die Softwareanbieter von besonderer Bedeutung ist. Demnach besteht großes Interesse an neuen, flexiblen Preismodellen. Doch die meisten Kunden scheuen das Risiko, das damit verbunden ist.

Auch die Softwarehersteller äußerten Skepsis gegenüber rein nutzungsabhängigen Preismodellen. Wie sie konstatierten, müssen bei dieser Form der Preisgestaltung die Kosten für Monitoring und Rechnungserstellung berücksichtigt werden. Eine erschwerte Umsatzprognose und verstärkte Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Situation der Kunden wurden ebenfalls als Hinderungsgründe genannt.

Preismodelle von SaaS-Lösungen

Untersucht wurde auch der Staus quo der Bemessungsgrundlagen für SaaS-Lösungen (Software as a Service). Demzufolge finden ausschließlich nutzungsabhängige Preismodelle kaum Verbreitung. Vorherrschend sind die aus der On-Premise-Welt bekannten User-basierenden Preiskonzepte.

Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Bemessungsgrundlage richtet sich häufig danach, welche Preismodelle der jeweilige Marktführer oder die direkten Wettbewerber verwenden. Allerdings wählen erfolgreiche Softwarehersteller bewusst bestimmte Bemessungsgrundlagen oder Kombinationen, um strategische Ziele zu erreichen.

Beispielsweise kann die Wahl einer Firmenlizenz die Verbreitung der Software in einem Kundenunternehmen und damit die Nachfrage nach Schulungsleistungen fördern. Ein zusätzliches Preismodell "Preis je Transaktion" hingegen macht die Software unter Umständen für kleine Kundenunternehmen attraktiver. Wer überwiegend Preismodelle der Konkurrenz übernimmt, verzichtet also auf strategisches Gestaltungspotenzial. (qua)