Insider-Wissen

Wie Softwareanbieter ihre Preise kalkulieren

03.08.2011
Von Sonja Lehmann und Thomas Lünendonk

Der Baukasten der Preisgestaltung

Die befragten Softwareanbieter sehen sich bei ihren Preismodellen einer Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten gegenüber. Sie können sich jedoch an den folgenden sechs Parametern orientieren:

  1. Die Preisbildung vollzieht der Softwareanbieter entweder allein oder interaktiv mit dem Kunden, zum Beispiel in einer Auktion oder Verhandlung.

  2. Die Struktur des Zahlungsstroms legt fest, ob der Kunde durch einmalige Zahlung ein zeitlich unbegrenztes Nutzungsrecht erwirbt oder ob er regelmäßig zahlt. Denkbar sind auch Kombinationen, beispielsweise monatliche Zahlungen zuzüglich einer Einrichtungsgebühr.

  3. Die Bemessungsgrundlage, auch Preismetrik genannt, ist die Einheit, auf die sich der Preis bezieht. Sie wird unterschieden in nutzungsabhängige und -unabhängige Einheiten. Zu Letzteren gehören der Named User und der Concurrent User. Im Gegensatz dazu bepreisen die nutzungsabhängigen Bemessungsgrundlagen die tatsächliche Softwarenutzung.

    Hier ist beispielsweise ein Entgelt für jede ausgeführte Transaktion der Software denkbar. Ebenfalls vorstellbar ist die Berechnung nach Nutzungsdauer, beispielsweise für jede Minute, in der eine Software vom User verwendet wird.

  4. Die Preisdifferenzierung ist ein klassischer Parameter der Preisgestaltung. Prinzipiell gleichartige Produkte werden dabei verschiedenen Kunden zu unterschiedlichen Preisen angeboten.

  5. Preisbündelung bedeutet, mehrere Teilleistungen unter einem Gesamtpreis anzubieten - bisweilen sogar Leistungen unterschiedlicher Anbieter.

  6. Eine dynamische Preisstrategie ermöglicht die Veränderung des Preises über die Zeit. Beispielsweise kann der Anbieter vorübergehend einen geringen Einstiegspreis festsetzen, um eine möglichst große Marktdurchdringung zu erzielen.