Oracle Senior IT

End-to-End-Prozesse

Wie SOA Standard- und Individualsoftware integriert

12.07.2011
Von Hans Jürgen Groß , Dr. Karl Prott und Markus Wissing
Die Arbeitsgruppe Standardsoftware und SOA in der Anwendervereinigung SOA Innovation Lab arbeitet an Lösungen, wie sich in Großunternehmen IT-Silos aufbrechen und End-to-End-Prozesse unterstützen lassen.
IT-Silos aufbrechen und End-to-End-Prozesse unterstützen.
IT-Silos aufbrechen und End-to-End-Prozesse unterstützen.
Foto: Fotolia.com/Sebastian Kaulitzki

In IT-Landschaften koexistieren Standardsoftwareprodukte und individuell entwickelte Anwendungen, beide Welten sind auf vielfältige Weise miteinander verzahnt. Doch die Programme folgen unterschiedlichen Treibern, weshalb oft ein Spannungsfeld entsteht: Individualsoftware wird in der Regel über Modularisierung und Serviceorientierung hinsichtlich Agilität, Erweiterbarkeit und Integrierbarkeit optimiert. Standardsoftware im Enterprise-Umfeld ist dagegen meist auf niedrige Total Cost of Ownership, hohen Durchsatz und eine integrierte Prozessabdeckung ausgerichtet - Modularisierung und Serviceorientierung waren dabei in der Vergangenheit nicht die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Das Verhältnis von Standard- zu Individualsoftware ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. In den marktdifferenzierenden Bereichen eines Unternehmens wird in der Regel Individualsoftware häufiger eingesetzt, weil dort mehr Wert auf Flexibilität und Agilität gelegt wird.

Weil Anwender in den letzten Jahren immer häufiger End-to-End-Prozesse wie die Auftragsabwicklung von der Bestellung des Kunden bis zur Verbuchung der bezahlten Rechnung ganzheitlich unterstützen wollen, reicht allerdings die bloße Koexistenz von Standard- und Individualsoftware nicht mehr aus. End-to-End-Prozesse erstrecken sich über verschiedene IT-Anwendungen hinweg, was ihre Verknüpfung erfordert, soll eine übergreifende IT-Unterstützung stattfinden. Eine "feste Verdrahtung" stellt angesichts der sich häufig ändernden Teilprozesse keine Option mehr dar. Wenn Anwendungen flexibel verzahnt werden sollen, sind Unternehmen gut beraten, sie im Rahmen einer Service-orientierten Architektur (SOA) zu integrieren.

Da die Anbieter von Standardsoftware für diese Art der Verzahnung keine produktneutralen Lösungen anbieten, entwickelt die Arbeitsgruppe SOA und Standardsoftware derzeit einen Werkzeugkasten, der helfen soll, maßgeschneiderte Lösungen für dieses Problem zu finden. Dazu gehören eine Liste von bewährten Integrationsmustern und eine Landkarte der Integrationskomponenten. Nicht im Fokus der Arbeitsgruppe steht das Finden neuer Enterprise Patterns. Vielmehr geht es um das Identifizieren von Mustern oder Verfahrensweisen, die insbesondere für die serviceorientierte Integration von Standard- und Individualsoftware relevant sind und sich in der Unternehmenspraxis bereits bewährt haben.

Drei Arten von Integrationsmustern wurden dabei erkannt:

  • Etablierte Integrationsmuster wie die Service-Fassade, die eingesetzt werden, um die Anwendungslandschaft servicefähig zu machen.

  • Als Zweites benötigt man Lösungsmuster für den Einsatz von typischen Integrationskomponenten wie ein Service Repository.

  • Schließlich resultierte aus der Analyse von typischen Anwendungsfällen die Erkenntnis, dass man bei der serviceorientierten Integration von Standardprodukten auf Probleme stößt, zu deren Lösung komplexe Integrationsmuster notwendig sind, die gegebenenfalls den kombinierten Einsatz mehrerer einfacher Muster erfordern.

(Teaserbild: fotolia.com/Kobes)