Robotic Process Automation (RPA) ist das am schnellsten wachsende Segment im weltweiten Markt für Unternehmenssoftware - noch vor Künstlicher Intelligenz (KI), dem Internet of Things (IoT) und Big Data Analytics. Der Grund: Durch die Automatisierung einfacher Aufgaben und die Zeitersparnis für die Mitarbeiter werden die Betriebskosten gesenkt und der Geschäftsbetrieb rationalisiert.
RPA as a Service gegen die Automatisierungslücke
Die positiven Erfahrungen und Ergebnisse mit den virtuellen Mitarbeitern haben vielen Unternehmen aber Appetit auf mehr gemacht. Mit dem Wunsch, die bereits erfolgreich abgeschlossenen, ersten Bot-Projekte zu skalieren, zeichnet sich schon die nächste RPA-Welle ab. Aber obwohl die RPA-Software bereits in den Unternehmen vor Ort verfügbar ist, werden viele auf dieser Erfolgswelle nicht mitreiten können.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Häufig halten Unternehmen nicht genug interne Ressourcen vor, um den Bedarf der Fachabteilungen nach Software-Robotern zu decken oder die vorhandenen Bots zu skalieren. Zum einen ist schlicht und ergreifend die Personaldecke in der Entwicklungsabteilung zu dünn. Oft müssen sich die Entwickler zusätzlich auch den Support der bestehenden Bots übernehmen. Fehlendes Monitoring der Bots und die damit oftmals einhergehende fehlende Übersicht über deren Stabilität bremsen außerdem in manchen Fällen jeglichen Versuch einer Skalierung der vorhandenen Software-Roboter aus.
Manche Unternehmen tun sich auch schwer, abzuschätzen, in welchem Umfang Entwicklungskapazitäten benötigt wird. Sie scheuen sich deshalb, entsprechendes Personal einzustellen. In anderen Fällen scheitert die Einstellung entweder am fehlenden Fachkräfte-Angebot oder an den finanziellen Möglichkeiten, einen oder mehrere qualifizierte Entwickler oder Business Analysten fest anstellen zu können.
Der Druck auf Unternehmen, nach Alternativen zum Schließen dieser Automatisierungslücke zu suchen, eröffnet Potenzial für einen neuen Typ von Dienstleistung - RPA as a Service (RaaS): Damit Unternehmen auf der Automatisierungswelle mitschwimmen können, stellen RaaS-Anbieter nicht nur die benötigten Entwicklungsressourcen extern on demand bereit. Sie bieten auch die Ressourcen zur Überwachung der operativen Software-Roboter durch buchbare Bot-Monitoring-Tools bis hin zum vollständigen RPA Outsourcing.
- Roman Schäfer, Blue Reply
Das Wort „Übergangstechnologie“ klingt arg negativ. Irgendwie ist doch alles eine Übergangstechnologie. Nach SAP R3 kommt S4 HANA, nach Windows 7 kommt Windows 10, da spricht niemand von Übergangstechnologien. Ich spreche daher lieber von Release-Zyklen. - Andreas Zehent, Deloitte
Die flächendeckende Technologiekompetenz fehlt noch immer in den meisten Unternehmen, da bei Einstellungsverfahren in Fachabteilungen noch zu wenig Wert darauf gelegt wird. In vielen Abteilungen vieler Unternehmen können Sie außerhalb der IT die Leute, die zumindest die nötigen Grundkenntnisse mitbringen, an den Fingern einer Hand abzählen. - Dr. Rami-Habib Eid-Sabbagh, Lana Labs
Das Schöne an RPA ist doch: Die Technologien sind heute einfach zu nutzen. Durch diesen Vorteil sinkt die Hemmschwelle zur Modernisierung, und neue Türen werden aufgestoßen – mit Machine Learning und Process Mining werden in Zukunft automatisch gezielt smarte Bots gebaut werden können. - Jan Wunschick, Lufthansa Industry Solutions
Viele Firmen machen immer wieder den gleichen Fehler, sehr viele starre Prozesse zu implementieren, vor allem im Bereich der IT-Sicherheit. Der Aufwand, die Legacy-Architektur umzubauen, steigt auf diese Weise exponentiell. Gerade hier sind Plattformansätze hochspannend, weil sie den Aufwand deutlich reduzieren und viele Einsparmöglichkeiten bieten. - Alexander Steiner, meta:proc
Gerade wenn nach günstigen und schnell umzusetzenden Lösungen gesucht wird, verspricht eine RPA schnelle Wertschöpfung. Doch eigentlich ist sie nur eine Übergangstechnologie, und zwar bis zu dem Punkt, an dem eine Schnittstellentechnologie besser passt. - Timo Nolle, PAFnow
KI und Machine Learning können das Process Mining entscheidend voranbringen. Das automatische Auffinden von Anomalien in Unternehmensprozessen ist zum Beispiel ein interessantes Szenario. Dieser Ansatz geht über die heutigen Möglichkeiten von RPA hinaus, da so nicht mehr nur Prozessbilder erstellt werden, sondern automatisch Learnings gezogen werden können. - Jörg Richter, Pegasystems
Kunden kommen häufig mit großen Ambitionen. Doch nach der Implementierung einer Technologie kommt es oft vor, dass der Betrieb stockt und die Lösung unproduktiv wird. RPA ist im Endeffekt eine Lösung, die dazu dient, die Legacy zu verwalten. Unbedingt vermeiden sollte man einen Wildwuchs an Bots: Wir raten unseren Kunden daher, für sich die Frage zu beantworten, wie für sie am Ende die ideale Lösung aussehen soll, und dann danach zu handeln. - Julian Beckers, Weissenberg Business Consulting
Erfolgreiches RPA ist für mich, wenn wir eine funktionierende, verständliche und portionierbare Lösung vorlegen können, die für sich funktioniert. Auf CIO-Ebene muss immer alles gleich in große Gesamtlösungen integriert sein und reibungslos darin aufgehen. Die Realität sieht aber häufig anders aus. Wir unterliegen im Alltag natürlich vielen technologischen Beschränkungen und müssen mit dem arbeiten, was wir haben.
Mit RaaS Entwicklungsengpässe überbrücken
Durch die Möglichkeit, Programmierkapazitäten on demand einkaufen können, lassen sich Kapazitätsengpässe überwinden und selbst ambitionierte Zeitpläne für die Entwicklung und Skalierung von Bots einhalten. Die Unternehmen sind nicht länger gezwungen, um jeden Preis qualifizierte RPA-Experten zu suchen und einzustellen. Vielmehr können sie Aufgaben an Experten auslagern oder outsourcen, die sich um die Bots kümmern und die Stabilität der Prozesse garantieren. Durch ein ebenfalls buchbares Monitoring der Bots mit umfangreichem Reporting behalten Unternehmen einen stets aktuellen Überblick über die Leistungs- und Funktionsfähigkeit ihrer Bots.
Ein entsprechendes RaaS-Szenario sieht vor, dass Unternehmen je nach den anstehenden Aufgaben oder auch ihren individuellen Anforderungen RPA-Ressourcen on demand buchen, die Abrechnung erfolgt nach Aufwand oder über eine monatliche Pauschale. Das Spektrum kann dabei von Business Analysten über Entwickler bis hin zu RPA-Architekten für spezielle Lösungen wie UiPath oder Automation Anywhere reichen. Da die Experten über das notwendige Know-how verfügen, müssen sie nicht eingearbeitet werden und können sofort mit dem RPA-Projekt starten.
RaaS ermöglicht aber auch Unternehmen die Nutzung von Software-Robotern, die eine RPA-Lösung nicht On Premises realisieren können oder wollen. Anstatt einen dedizierten eigenen Server, Lizenzen oder professionelle Services erwerben zu müssen, buchen sie ein Automatisierungs-Tool. Dieses kann entsprechend den Anforderungen des Unternehmens angepasst und skaliert werden und stellt alle notwendigen Services und die Lizenzen bereit. Gleichzeitig können die Unternehmen aber sicher sein, stets mit den neuesten Updates zu arbeiten, die eine optimale Bereitstellung und Integration der Bots gewährleisten.
Automatisierungsdienste flexibel nutzen und bezahlen
Durch die Buchung von Cloud-basierten Lösungen fallen im Gegensatz zum hauseigenen Einsatz von RPA-Tools auch keine direkten Infrastrukturkosten an. Unternehmen zahlen nur für die tatsächlich benötigten Ressourcen und den entsprechenden Zeitraum. Dank der verschiedenen Service-Funktionen unterstützt RaaS die Anwender dabei in jeder Phase ihres Bot-Einsatzes, angefangen von der schnellen Entwicklung und dem Monitoring eines einzelnen Software-Roboters bis hin zum Deployment von Dutzenden oder sogar Hunderten von Bots.
Und da die RPA-Experten stets auf den neuesten Stand der Technologie sind, brauchen sich Unternehmen, die RPA-Initiativen zur Skalierung oder zum Aufbau von Bots starten, keine Gedanken um den Innovationsgrad ihrer Bots zu machen und können sichere Investitionsentscheidungen zu treffen. (mb)