Telefonterror

Wie sich Verbraucher gegen Datensammler wehren

13.08.2008

Oft sind solche Anrufe das Ergebnis an anderer Stelle preisgegebener Daten - sei es beim Online-Einkauf, der Anmeldung bei Communitys oder per Postkarte auf der Straße. Letzteres lässt sich vermeiden - aber Internetnutzer kommen bei vielen Anwendungen nicht umhin, persönliche Daten einzutippen. Dabei machen sie aber möglichst immer nur diejenigen Angaben, die wirklich nötig sind, rät Holst. Formularfelder, die nicht Pflicht sind, lassen sie also aus. Oft muss zwingend eine E-Mail-Adresse angegeben werden - daher ist ein Zweit-Account grundsätzlich "eine Datenschutzmaßnahme". Und an Preisausschreiben oder Gewinnspielen nehmen Internetnutzer, die ihre Daten ungern in fremden Händen wissen, besser erst gar nicht teil, sagt Holst: "Da g geht es ums Adressen sammeln."

Ist trotz aller Vorsorge ohne Einwilligung Geld abgebucht worden, haben Bankkunden grundsätzlich gute Karten: Das Geld lässt sich mit einem Anruf oder einem Besuch bei der Bank ohne Kosten oder weitere Mühen zurückholen. Denn nur wer das Geld selbst aktiv überwiesen hat, ist rechtlich in einer schlechten Position - gegen fehlerhafte Abgänge per Lastschrift sind Kunden besser geschützt. Wurde eine Einzugsermächtigung erteilt, gilt laut Thomas Schlüter vom Bankenverband in Berlin eine Rückholfrist von sechs Wochen - etwa für den Fall, dass 50 statt 40 Euro für das Telefon abgegangen sind. "Wenn Sie gar keine Einzugsermächtigung erteilt haben, ist die Frist länger. Dann gilt die nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch übliche Verjährungsfrist von drei Jahren."

All diese Tipps sind schnell zur Hand - nach Einschätzung von Edda Castelló von der Verbraucherzentrale Hamburg sind jetzt aber gar nicht die Verbraucher in der Pflicht. "Es ist doch lebensfremd und in der Regel absurd, zu raten, man solle seine Kontonummer niemandem mitteilen." Die Daten seien in den aktuellen Fällen "auf halblegale oder strafbare Weise" beschafft worden - die Reaktion könne also nicht darin bestehen, dass Verbraucher sich und ihre Daten gegen alles abschotten.

Viele Daten müssten im heutigen Geschäftsverkehr eben mitgeteilt werden: "Und viele der üblichen Tipps sind vor diesem Hintergrund doch geradezu albern. Man teilt seine Kontonummer in Briefen mit oder kann mal einen Auszug im Drucker vergessen - es ist lebensfremd, davon aktiv abzuraten", sagte Castelló. Vielmehr sei die Politik in der Pflicht. Sie müsse unerwünschte Telefonwerbung "unattraktiv machen" und möglicherweise das Lastschriftverfahren auf Seiten der einziehenden Bank stärker reglementieren. (dpa/ajf)