Wie sich Beraterinnen behaupten

05.07.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Wenn in Beratungshäusern so wenige Frauen arbeiten, liegt das zunächst an den Bewerberinnen selbst. "Frauen sind sich oft nicht sicher, ob sie auch genug logisches Verständnis für diesen Beruf mit sich bringen. Sie halten sich für technisch unbegabt, auch wenn das gar nicht stimmt", hat Schumacher beobachtet. Ferner schreckt die intensive Reisetätigkeit ab, die der Beruf mit sich bringt. Dagmar Schimansky-Geier, die als Geschäftsführerin der Kölner Personalberatung "1a Zukunft" schon vielen Beratern zu einer neuen Stelle verholfen hat, erlebte schon mehrfach, dass sich Kandidatinnen zwar für den Beruf interessierten, aber ihr soziales Umfeld nicht aufgeben beziehungsweise es nicht nur am Wochenende pflegen wollten. Und an diesem Punkt kommen die Unternehmen ins Spiel. "Die Beratungen, insbesondere die großen Häuser, zeigen in puncto Reisetätigkeit oder auch reduzierter Arbeitszeit wenig Toleranz", sagt Schimansky-Geier.

Auch Schumacher sieht in der Reisetätigkeit ein zentrales Merkmal des Beraterjobs. Einerseits bringt dieser "große Projekte, viel Abwechslung, viel Eigenverantwortung und Unabhängigkeit" mit sich, andererseits müsse man versuchen, das Reisen zu mögen. Nicht alle können sich mit dem Gedanken anfreunden, jede Woche in einem anderen Hotelzimmer zu verbringen, den Koffer voll mit Business-Anzügen und Laptop, ohne ausreichend Platz für die privaten Dinge, die eine vertraute Umgebung zu schaffen vermögen. Schumacher hat sich mit dieser Situation längst abgefunden, sie trennt klar zwischen den Welten: "Da ich meist von Montag bis Freitag für den Job unterwegs bin, sind mir die Wochenenden zu Hause besonders wichtig. Ich genieße sie wie einen Kurzurlaub."