Wie Schulungsanbieter die Krise meistern

27.01.2003
Von Bettina Wirth

Folglich unterliegen Standardseminare einem starken Preisverfall.

Kleine Anbieter reagieren flexibler

Zusätzlich erschwert die Sprunghaftigkeit der Auftraggeber die Strategie insbesondere der großen Schulungshäuser. Die Unternehmen haben ihre Planungszeiträume während der Krise stark verkürzt. Dass Qualifizierung der Mitarbeiter eine langfristige Investition in die Zukunft ist, scheint eine Erkenntnis aus besseren Tagen. Notwendige Schulungen schieben die Unternehmen monatelang vor sich her, so die Erfahrung der Weiterbilder. Dann ist der Bedarf plötzlich so dringend, dass das Training sofort stattfinden soll.

Von dieser Entwicklung profitieren zurzeit die kleinen Anbieter. Unter den Einzelkämpfern klagen nur rund 31 Prozent über ein schlechteres Geschäft. Institute mit mehreren festen Mitarbeitern müssen hingegen zu über 40 Prozent mit rückläufigen Auftragsvolumina zurechtkommen. Die Einzeltrainer können offenbar flexibler auf die Markterfordernisse reagieren und besser mit Miniaufträgen kalkulieren.

So stieg denn auch die Zahl der Trainingsanbieter mit einem oder zwei Mitarbeitern um 9,4 Prozent auf nun 58 Prozent. Wer auf dem Schulungsmarkt eine Chance haben will, muss seine Personalkosten offenbar so niedrig wie möglich halten. 27 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen zwischen drei und zehn feste Mitarbeiter. Elf bis 25 Angestellte leisten sich 7,4 Prozent der Befragten; 26 oder mehr Beschäftigte stehen nur bei sieben Prozent der Schulungsanbieter auf der Gehaltsliste.

Welche Themen haben angesichts des zurückhaltenden Weiterbildungs-Engagements der Unternehmen noch eine Chance? Die größte Nachfrage erwarten die Schulungsfirmen in diesem Jahr für das Thema Mitarbeiterführung. Mit gehörigem Abstand folgen die Bereiche Teambildung/-führung, Verkauf und Marketing sowie Organisationsentwicklung. Abgeschlagen auf Rang zehn liegt der Bereich IT/Neue Medien, der bisher immer für einen der drei Spitzenplätze gut war.