Business Intelligence für alle Mitarbeiter

Wie Otto BI und Fachbereiche eng miteinander verzahnt

05.11.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Eine zentrale Rolle bei der Plattformentwicklung spielt das Thema BI. Etwa 200 Mitarbeiter arbeiten aktuell an einer breit gefächerten Palette von Technologien und Produkten, die auf einer Cloud-basierten Technologiegrundlage zügig ausgerollt werden sollen. Es geht darum, den vorhandenen Datenschatz möglichst vielen Anwendern aus einem Data Lake heraus nach Bedarf in Echtzeit zur Verfügung zu stellen.

BI für Mitarbeiter, Kunden und Partner

Das alles bildet die Grundlage für neue Lösungen und Produkte, die Otto den eigenen Mitarbeitern, seinen Kunden sowie Plattformpartnern anbietet. Das sind einige Beispiele:

Mit Do-It-Yourself-BI (diy:BI) bietet Otto internen Anwendern die Möglichkeit, eigene Analysen und Reports zu erstellen. Die Auswertungen können allen Mitarbeitern oder einem ausgewählten Nutzerkreis zur Verfügung gestellt werden. Der Konzern verspricht sich davon mehr Flexibilität und Freiheit bei der Interaktion mit Daten. So ließen sich einfacher, schneller und kollaborativ datengestützte Erkenntnisse gewinnen, Entscheidungen treffen und ein höherer Business Value generieren.

Ein eigens für otto.de entwickelter Knowledge Graph soll Kunden die Suche erleichtern. Das System erkennt mit Hilfe von Natural Language Processing (NLP) und KI die Suchintention und führt damit zu mehr relevanten Suchtreffern sowie optimierten Produktempfehlungen. Hinzu kommt eine visuelle Suche, die Kunden dabei helfen soll, via Bilderkennung passende Produkte zu finden. Per Smartphone aufgenommene Fotos können per App auf die Otto-Plattform hochgeladen werden. Dort sucht das System nach ähnlichen Produkten und schlägt sie dem Kunden vor.

Auch Handelspartnern bietet Otto auf seiner Plattform eine Reihe von Werkzeugen. Schaltzentrale ist "Otto-Partner Connect" (OPC). Dort finden sich Analysen und Handlungsempfehlungen, die Partnern dabei helfen sollen, ihre Plattformaktivitäten und Geschäfte besser zu steuern. Daten aus dem Controlling, der Logistik und dem Onlineshop werden dazu genutzt, um Zusammenhänge zwischen Umsatzzahlen und der Qualität der Produktdaten aufzuzeigen. Darüber hinaus bietet Otto seinen Partnern Tools, um Marketing-Kampagnen aufzusetzen, mittels Forecasting Vertrieb und Logistik möglichst effizient auszurichten sowie Preise optimal zu setzen - Stichwort Dynamic Pricing.

Neue Organisation für agilere Projekte

Um all diese Projekte stemmen zu können, hat sich der Konzern neu aufgestellt: Die bisherige Organisationsform und das Vorgehen nach klassischen Projektmethoden passten in diesem komplexen Umfeld nicht mehr, haben die Verantwortlichen festgestellt. Im Rahmen der Initiative OneBI wurde die Otto-BI als maßgebliche Produktorganisation neu etabliert. Agil und mit schneller Reaktionsfähigkeit sollen BI und Fachbereiche eng miteinander verzahnt werden. Im Rahmen einer iterativen Produktentwicklung spricht Otto an dieser Stelle von sogenannten Value Streams. Dabei werde die Wertschöpfung Ende zu Ende betrachtet. Zudem würden Strategie und Ressourcen regelmäßig geprüft - zentrale Fragen sind:

  • Passen die Produkte noch zum Geschäft?

  • Wie sieht das Betriebsmodell aus? Gibt es Handlungsbedarf?

  • Passt der Skill-Mix?