Chancen und Risiken von Intranet-Projekten

Wie Mitarbeiterportale zum Erfolg führen

22.06.2001
MÜNCHEN (CW) - In Unternehmen etablieren sich zunehmend firmeninterne Portale für Mitarbeiter, auch Business-to-Employee (kurz B-to-E) genannt. Ein großer Teil dieser Lösungen wird heute nicht genutzt, so ein Thesenpapier des Beratungsunternehmens OC&C Strategy Consultants.

Vermehrt erfasst das Web die internen Abläufe von Unternehmen. Diese investieren deshalb viel Geld in den Ausbau ihrer Netze. Laut einer Untersuchung der britischen Cranfield University werden jedoch rund 60 Prozent der Intranet-Lösungen ein halbes Jahr nach Einführung nicht mehr in Anspruch genommen. Oft scheitern solche Projekte bereits im Vorfeld, weil die Unternehmen sich zu wenig Gedanken über den Nutzen machen, die Bedürfnisse der Anwender unberücksichtigt lassen und organisatorische Fragen nicht stellen.

Deshalb schlägt OC&C vor, B-to-E-Netze in Anlehnung an Customer-Relationship-Management-Projekte zu realisieren. Zunächst sollten Firmen die Informations- und Kommunikationsbedürfnisse ihrer Angestellten feststellen, bevor sie das System aufbauen. B-to-E-Anwendungen setzen sich aus bis zu fünf relevanten Elementen zusammen: von der Gestaltung der Benutzeroberfläche über Knowledge-Management, Prozessänderungen und Einbindung von Kommunikationsfunktionen bis zu einer Reorganisation von Unternehmensbereichen. Die Lösungen können allerdings im betrieblichen Alltag sehr unterschiedlich ausfallen.

Nach Ansicht der Unternehmensberater ist B-to-E in folgenden Fällen sinnvoll: Zunächst dann, wenn der Einkäufer über integrierte Data-Warehouse-Systeme eine umfassende Evaluierung des Lieferanten vornehmen will. Denkbar sei B-to-E auch für Servicetechniker, die vor Ort auf alle relevanten Daten zugreifen möchten, oder für Innovations-Manager, die einen Brückenschlag zwischen Markt und Entwicklungsabteilung herstellen wollen und dabei auf gezielte und schnelle Bereitstellung von Informationen angewiesen sind.

Ähnliches gilt für unternehmensübergreifende Projekte, die sich durch eine "Collaborative Communication Platform" besser abstimmen lassen. OC&C zufolge ist B-to-E ebenfalls sinnvoll, wenn ein Mitarbeiter auf viele Systeme zugreifen muss und es hilfreich ist, die Systemlandschaft auf seinen Workflow auszurichten. Schließlich könnte das Netz dem Unternehmen Nutzen bringen, wenn der Produkt-Manager mit vielen Publikationsstellen (etwa Intranet oder Call Center) kommuniziert und eine zentrale Anlaufstelle Abstimmungsvorteile nach sich zieht. In jedem Fall empfiehlt OC&C eine Nutzenmessung, welche die Ergebnisse erfasst und eine kontinuierliche Verbesserung ermöglicht.