Faustregeln für ein erfolgreiches Jahr

Wie Manager den Stress beherrschen lernen

05.01.2010
Von Kai Hoffmann
Im neuen Jahr wird vieles anders! Wie vor allem Manager gute Vorsätze in die Tat und ihr Leben planen können, verrät Führungskräftecoach Kai Hoffmann.

Bei vielen beruflich stark engagierten Männern und Frauen hat man den Eindruck: Pausen sind ihnen eher lästig. Die einzige Auszeit, die sie sich neben dem Urlaub routinemäßig gönnen, ist die Zeit "zwischen den Jahren". Dann ist der Betrieb ohnehin dicht.

Sorgen dann noch Tannenbaum, Kerzenlicht und Lebkuchenduft für die rechte Stimmung, stellt mancher oft zum eigenen Erstaunen fest: Es ist richtig schön, Zeit mit der Familie und mit Freunden zu verbringen, und das Zuhause nicht nur als "Boxenstopp" zwischen zwei Terminen zu missbrauchen. Dann sind meist auch die Fragen nicht mehr weit:

  • Sollte ich nicht etwas kürzer treten?

  • Sollte ich mir nicht mehr Zeit für das Spielen mit den Kindern nehmen?

  • Geht durch die endlose Hetzerei nicht viel Lebensqualität verloren?

Schnell sind dann zahlreiche gute Vorsätze fürs neue Jahr gefasst. Meist sind diese Vorsätze durchaus ernst gemeint - insbesondere, wenn zwei, drei Gläser Sekt unsere Entschlusskraft stärken. Dann fassen wir oft sehr weit reichende Vorsätze. Doch leider sind die-se meist schon beim Katerfrühstück am Neujahrsmorgen wieder vergessen.

"Irgendwie kommt mir das bekannt vor", denken Sie vielleicht. "Ganz so schlimm ist es bei mir aber nicht." Doch Hand auf’s Herz: Wie viele Ihrer guten Vorsätze haben Sie in den letzten Jahren realisiert? Wie viele hatten länger als der Weihnachtsbaum Bestand? Die meisten! Dann sind Sie Spitze. Bei vielen Menschen ist dies anders.

Ständig unter Strom, ständig auf dem Sprung

In unserer von Veränderung geprägten Zeit werden wir mit zahlreichen neuen Anforderungen konfrontiert. Auch die Arbeitsdichte steigt. Deshalb steht mancher von uns ständig unter Strom. Das Wort "Stress" ist ein fester Bestandteil unserer Alltagssprache geworden. Und immer weniger Zeit bleibt dem Einzelnen, sich zurückzulehnen und sich zu fragen: Was will ich wirklich? Was ist mir wirklich wichtig? Und: Welche Trümpfe und Joker habe ich noch nicht ausgespielt?

Hektik macht sich in allen Lebensbereichen breit. 80 Prozent der Bundesbürger haben das Gefühl, dass sich die Welt "zu schnell dreht". Sie spüren: Selbst wenn ich mich noch so anstrenge, gelingt es mir nicht mehr, allen Anforderungen gerecht zu werden. Ständig stehen sie unter Strom und sind sie auf dem Sprung - aus Angst, etwas zu verpassen.

Getrieben von diesem Lebensempfinden gibt sich mancher dem Irrglauben hin: Ich muss nur einen Zahn zulegen, dann werde ich allen Anforderungen gerecht. Eine Zeit lang können wir uns an diesem Leben im High Speed sogar berauschen. Schließlich ernten wir, wenn wir unseren Freunden und Bekannten von unserer 60-, 70- oder gar 80-Stundenwoche erzählen, nicht nur Mitgefühl, sondern auch anerkennende Blicke.