Die "gute" Verkaufsidee:

Wie man Lizenzgebühren zweimal kassiert

03.06.1983

ZÜRICH (sg) - Die zu keiner Zeit um eine gute Verkaufsidee verlegene IBM Schweiz überraschte unlängst ihre kleine Schar der System /38-Benutzer mit der Offerte, diverse Programme durch Entrichtung einer einmaligen Lizenzgebühr zu erwerben.

Mit dieser Einmalgebühr soll die bislang bei IBM übliche, unbefristete monatliche Lizenzgebühr ersetzt werden. Wobei im Prinzip der Betrag für die einmalige Lizenzgebühr einer dreijährigen Lizenzdauer mit monatlicher Zahlungsweise entspricht.

Soweit gesehen bietet die IBM ihren System /38-Kunden also ein für diese, sofern sie ihre Anlage mehr wie drei Jahre in Betrieb zu halten beabsichtigen, vorteilhaftes Geschäft an. Was indes nur für diejenigen gilt, die sich jetzt für ein IBM System /38 neu entscheiden. Denn jenen, die bereits seit geraumer Zeit mit dem System arbeiten und demzufolge auch laufend Lizenzgebühren entrichtet haben, werden, wenn sie auf Einmallizenz umsteigen, diese Vorleistungen nicht angerechnet Sie zahlen ebenso die vollen Einmalgebühren und damit gleich zweimal Lizenzgebühren an die IBM.

Ist die Erhebung einer Lizenzgebühr, mindestens für einige der als Grundsoftware zu bezeichnenden Programme, ohne die ein Computer gar nicht funktionieren kann, für sich gesehen bereits eine recht fragwürdige Praxis, so rückt das Angebot der IBM diese nun erst recht in ein schiefes Licht.