Internet of Things

Wie M2M die CRM-Strategie von Unternehmen beeinflusst

09.05.2016
Von 
Unternehmensberater bei der Cintellic Consulting Group
Machine-to-Machine-Kommunikation ist nicht nur die Grundlage für den Datenaustausch im Internet of Things (IoT), sie schafft auch die Möglichkeit für eine neue, bessere Interaktion mit den Kunden.

Nach einem Gartner-Report zur Potentialanalyse des Internets der Dinge (IoT - Internet of Things) werden bis 2020 rund 25 Milliarden internetfähige Endgeräte ("Dinge") über alle Industriesektoren hinweg ausgeliefert. Dieser Trend gibt einen Hinweis auf die zunehmend bedeutende Rolle von Technologien, die eine Vernetzung dieser zahlreichen Geräte ermöglichen. M2M beschäftigt sich in diesem Kontext mit der Entwicklung entsprechender Methoden und Standards, genau diese Endgeräte in eine ortsunabhängige End-to-End-Kommunikation einzubinden. Damit erfüllt M2M eine zentrale Enabler-Funktion, von der Kunden und Unternehmen gleichermaßen profitieren werden.

Machine-to-Machine-Kommunikation ist die Voraussetzung, um Arbeitsabläufe zu rationalisieren und zu Produktivitätssteigungen zu führen.
Machine-to-Machine-Kommunikation ist die Voraussetzung, um Arbeitsabläufe zu rationalisieren und zu Produktivitätssteigungen zu führen.
Foto: nopporn - shutterstock.com

Aus CRM-Sicht ist vor allem die stetig steigende Nutzung von Elektronik im Alltag ein Trend, der das Kundenverhältnis langfristig neu definieren wird. Ein Begriff, der gleich mehrere Entwicklungen in diesem Bereich zusammenfasst, ist das Smart Home: Immer mehr der Haushaltselektronik ist in der Lage, in ein Netzwerk eingebunden zu werden. Smart-Home-Technologien setzen hier an und bieten Nutzern vor allem im Bereich der Remote-Steuerung über das Smartphone zahlreiche neue Möglichkeiten.

M2M liefert hier die Standards, die notwendig sind, um diese Endgeräte mit Menschen und anderen Maschinen intelligent Informationen austauschen zu lassen. Der Smart-Home-Bereich ist besonders für Energieversorger interessant, die typischerweise mit hohen Wechselraten von Kunden zu kämpfen haben - Grund dafür ist die Austauschbarkeit des Services "Energieversorgung". Mit Smart-Home-Anwendungen können diese ihr Angebot sinnvoll erweitern, um Kunden die Nutzung von M2M und damit verbundener Services im Haushalt zu ermöglichen. So kann es Kunden beispielsweise ermöglicht werden, via App bestimmte Licht- und Wärmeprofile zu erstellen, die sich je nach Tageszeit den Wünschen anpassen.

Diese und andere Services bieten Unternehmen neue Möglichkeiten ihr Angebotsportfolio zu vergrößern und dabei gleichzeitig die Kundenbindung zu verbessern. Zudem lassen sich neue Customer-Touchpoints erschließen, mit denen der individuelle Kontakt zum Kunden hergestellt werden kann. M2M bietet hier die Chance, mehr über den Kunden, dessen Verhalten und Bedürfnisse zu erfahren und diesem gleichzeitig Mehrwerte über sein kommunikationsfähiges Endgerät anzubieten.

Was genau macht M2M aus?

Der Datenintegrationspunkt (DIP - oben) verwaltet und distribuiert die Daten beliebig vieler M2M-fähiger Datenendpunkte (DEP - unten)
Der Datenintegrationspunkt (DIP - oben) verwaltet und distribuiert die Daten beliebig vieler M2M-fähiger Datenendpunkte (DEP - unten)
Foto: Cintellic

Die M2M Alliance, ein in Deutschland führender Verband zur Weiterentwicklung, Innovation und Standardisierung von M2M Technologie, beschreibt im Kontext von M2M drei Grundbausteine (PDF):

  • Datenendpunkt (Sender): Datenendpunkte (DEP) sind Endgeräte bzw. Maschinen, die in ein Kommunikationsnetzwerk eingebunden werden sollen, um für den Nutzer einen Mehrwert zu erzeugen. Hierbei ist es essentiell, dass die Geräte kommunikationsfähig sind. Ist dies nicht der Fall, muss ein entsprechender Sender angebracht werden, der die gewünschten Informationen aufnehmen und weitergeben kann (z.B. GPS-Sender).

  • Netzwerk: Die große Herausforderung von M2M ist für die zahlreichen Anwendungsszenarien für M2M-Lösungen Standards und Schnittstellen bereitzustellen, um eine Verbindung zwischen DEP und Datenintegrationspunkt (DIP) zu ermöglichen. Je nach Anwendungsfall muss abgewogen werden, welches kabelgebundene (Festnetz/DSL/ISDN) oder kabellose Netzwerk (Bluetooth/WLAN/RFID/Mobilfunk/Satellitenfunk) genutzt wird.

  • Datenintegrationspunkt (Empfänger): Der Datenintegrationspunkt dient als zentraler Punkt im Netzwerk um den Input der DEP zu konsolidieren. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Backend-Server, der die Informationen aufbereitet und dem Endnutzer zur Verfügung stellt.

Auf den ersten Blick ähneln M2M-Komponenten den typischen Bestandteilen eines Informationsnetzwerkes. Gerade in den letzten Jahren hat das Thema jedoch zunehmend Aufmerksamkeit bekommen, da es immer mehr Anwendungen gibt, die eine aktive Steuerung eines Prozesses zulassen. Im Rahmen dieses Trends, in Abbildung 2 als "Smart M2M" bezeichnet, entstehen Lösungen, in denen Nutzer remote steuern können - oder dies einfach dem Gerät selbst überlassen.

Innovative M2M Systeme verlagern Logik zum sendenden System
Innovative M2M Systeme verlagern Logik zum sendenden System
Foto: Cintellic

Welche Anwendungsbereiche gibt es?

  • Tracking: Hierbei handelt es sich um den Bereich, der bereits früh den Nutzen von M2M aufgezeigt hat. Nach einer Studie der M2M Alliance wurden in 2010 rund 41 Prozent aller Funkmodule für einen Bereich ausgeliefert, der mit Fleet Tracking assoziiert wird.

Prozentualer Anteil der Funkmodullieferung pro Industriesektor in 2010
Prozentualer Anteil der Funkmodullieferung pro Industriesektor in 2010
Foto: Cintellic

Fleet Tracking ermöglicht es großen Speditionen, einen Überblick über ihre Flotte zu behalten, vom Container, Güterwagon bis zum LKW. Letzterer ist aufgrund der LKW-Maut sowieso schon seit längerem mit einem Funk-Modul ausgerüstet. Das Verkehrsministerium hat mit der Entscheidung zum Aufbau des landesweiten Mautsystems, betrieben durch die Firma Toll Collect GmbH, den ersten großen wirtschaftlichen Impuls für M2M-Lösungen gegeben.

  • Monitoring: Im Kontext des Monitoring dient M2M als Enabler um die Verbindung zwischen dem zu überwachenden Prozess und einer zentralen Analyseeinheit herzustellen. Auf Empfängerseite setzen hier typischerweise Applikationen zur Aufbereitung der Daten in Form von Dashboards auf. Neben Lösungen zur Überwachung von Maschinen, bspw. in Produktionsbetrieben, rückt der Mensch selbst verstärkt in den Fokus von Monitoring Lösungen. Im Healthcare-Bereich gibt es zum Beispiel zunehmend M2M-Lösungen zur Überwachung der Körperfunktionen von Patienten. Gepaart mit der Tracking Funktion können damit Ärzte einen Notfall sofort über die Daten des Patienten erkennen und ohne dessen Zutun einen Notarzt entsenden.

  • Controlling: Neben den M2M-Lösungen mit Fokus auf den Informationsgewinn zum Standort (Tracking) und Status (Monitoring) eines Objektes, gibt es zunehmend M2M Anwendungen, die es Nutzern erlauben das gewünschte Objekt remote zu steuern. So kann das zuvor angebrachte Beispiel der Überwachung von Produktionsmaschinen ausgebaut werden, indem es einem Mitarbeiter zusätzlich ermöglicht wird bei Auffälligkeiten Kalibrierungen an der Maschine vorzunehmen. So wird nicht nur die Statusinformation standortunabhängig, sondern auch die Reaktion bzw. Steuerung von Objekten.

  • Automation: Prozessautomatisierung stellt die Ausbaustufe von M2M-Controlling-Lösungen dar, bei der Entscheidungen nicht mehr manuell vom Menschen, sondern automatisiert von einer Applikation getroffen werden. Dazu werden komplexe Logiken vordefiniert, die es einer Software ermöglichen anhand eines prozessbezogenen Dateninputs Real-Time-Entscheidungen zu treffen und eine daraus resultierende Aktion veranlassen zu können. Ein Beispiel aus diesem Bereich sind Verkaufsautomaten, die über eine Prüfung der Füllstände selbstständig Nachbestellungen von Waren auslösen können.

Vor allem durch die Kombination der unterschiedlichen hier dargestellten Anwendungsgebiete für M2M-Technologie können daraus Lösungen entstehen, die einen hohen Mehrwert für die Industrie, aber auch den Endverbraucher bringen können. Im Bereich der smarten M2M-Anwendungen bietet es sich an möglichst reichhaltige Informationen bereitzustellen, um manuell oder automatisch die richtigen Entscheidungen treffen zu können.