Wie kommt die IT-Kompetenz in den Vorstand?

14.04.2004
Von Katharina Friedmann

Makler zwischen IT und Business

Nach Auffassung der Meta Group gibt es heute allerdings kaum noch ein Unternehmen, in dem die IT nicht geschäftskritisch ist. Laut Axel Jacobs, als Vice President für das Beratungssegment Strategy in Mitteleuropa verantwortlich, gilt dies insbesondere im Hinblick auf die Governance-Anforderungen an die Schlüssigkeit und Sauberkeit von Informationen. "Führungsinformationen befinden sich ja auch in Firmen in der IT, bei denen Informationstechnik und Geschäftsprozesse weit voneinander entfernt sind", argumentiert der Meta-Group-Experte. Wichtiger als etwa der Vorstandsrang des CIO ist dem Berater allerdings dessen Wandlung vom operativen Technikchef zum Makler zwischen der IT als Dienstleister und dem Business.

In dieser Governance-Funktion hält es aber auch die Meta Group für zweckdienlich, wenn sich der CIO als gleichberechtigter Partner auf Augenhöhe mit den einzelnen Geschäftsbereichen und der IT in der Lenkungsstruktur des Unternehmens etabliert. "Letztendlich kann sich der Chief Executive Officer (CEO) gar nicht sicher fühlen, wenn er keinen kompetenten Kollegen an der Seite hat, der im Topmanagement Rechenschaft darüber ablegen kann, dass dort Governance auch gelebt wird - etwa im Hinblick auf Führungsinformationssysteme und deren Inhalte, Rechnungslegung sowie Planung und Budgetierung von Dienstleistungen, die aufgrund von Anforderungen aus den Geschäftsbereichen erbracht werden", so Jacobs.

Für Joachim Mahr, der als CIO bei MG Technologies an den Personal- und Finanzvorstand berichtet, muss das Thema IT nicht zwingend an oberster Stelle aufgehängt sein. Grundsätzlich hält es der IT-Verantwortliche für ausreichend, wenn das Governance-Modell im Unternehmen tatsächlich greift, sprich: der für IT zuständige Vorstand den CIO aktiv in die Geschäftspolitik einbezieht. Wer nur bedingt in Business-Entscheidungen eingebunden werde, habe aber auch wenig Einblick in die vorausgehenden Gedanken, Überlegungen und Planungen, so Mahr. "Wenn man diese Informationen erst aus zweiter Hand oder verspätet bekommt, kann man bei der Erarbeitung und Umsetzung von IT-Strategien durchaus daneben liegen."

CIO als Berater des Topmanagements