Coach Rene Borbonus

Wie IT-Chefs klar kommunizieren können

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
CIOs verwechseln Logik mit Klarheit in der Kommunikation und überfordern ihre Ansprechpartner im Business. Das beobachtet jedenfalls Trainer René Borbonus. Er gibt Tipps, wie man es besser macht.
  • Klarheit hat nichts mit "Klartext reden" oder "klare Ansagen machen" zu tun
  • CIOs unterliegen oft dem "Fluch des Wissens" und überfordern ihre Ansprechpartner
  • Trainer Rene Borbonus gibt sieben Tipps für verständliches Kommunizieren
Rene Borbonus ist Rhetorik-Coach und Trainer. Klarheit in der Kommunikation ist für ihn eine Frage der Haltung.
Rene Borbonus ist Rhetorik-Coach und Trainer. Klarheit in der Kommunikation ist für ihn eine Frage der Haltung.
Foto: Rene Borbonus

René Borbonus arbeitet er seit Jahren als Coach und Trainer für Informatiker, Business-Manager und Politiker. In seinen Augen hängt gute Kommunikation vor allem von klaren Aussagen ab. Für ihn ist Klarheit ein Schlüssel zur besseren Kommunikation, wie auch der Titel seines im September erschienenes Buch heißt.

Laut Borbonus ist Klarheit eine Frage der Haltung. "Klarheit ist das Streben nach Verständlichkeit. Es geht um einen Sinn für den echten Dialog. Das beinhaltet Respekt und Offenheit für andere Positionen", sagt er im Gespräch mit uns. Und fügt an: "Menschen sind dankbar für Klarheit. Denken Sie daran, wie lang wir auf ein Statement von Frau Merkel zum Thema Flüchtlinge gewartet haben und froh waren, als das dann endlich kam!"

Fehler der Informatiker

Mit Blick auf IT-Chefs stellt Borbonus fest: Logik oder logische Struktur bedeutet nicht automatisch Klarheit in der Kommunikation. Informatiker unterliegen aufgrund der Kompetenz, die sie sich angeeignet haben, oft dem "Fluch des Wissens", beobachtet er. Sie könnten eine Sichtweise ohne diese Kompetenz dann gar nicht mehr nachvollziehen.

Zu folgenden typischen Fehlern tendieren Informatiker:

1. Weil sie sich in bestimmten Bereichen sehr gut auskennen, bilden sie in ihrer Kommunikation "große logische Einheiten", die den Gesprächspartner überfordern

2. Sie verwenden Fachbegriffe und Anglizismen.

3. Sie bilden zu lange Sätze.

"Hier hilft das Sprechen über Kommunikation", sagt Borbonus und empfiehlt eine Art kontrollierten Dialog. Dazu ein Beispiel: die Aussagen des CIOs bilden die Grundlage für eine Entscheidung des CEOs. Bevor dieser seine Entscheidung trifft, sollte der IT-Chef nachfragen. Und zwar mit der simplen Frage: "Wie schätzen sie das ein?" Der Informatiker muss sichergehen, dass der Betriebswirt die Sache richtig verstanden hat. Ist dem nicht so, sollte der CIO einhaken und sagen: "An diesem Punkt habe ich mich unverständlich ausgedrückt, ich probiere es nochmal." Der Coach betont: "Bitte nicht sagen: Sie haben mich falsch verstanden!"

Zwei Missverständnisse will Borbonus ausräumen. Diese kreisen um Begriffe wie "Klartext" und "klare Ansage". Der Coach führt Politiker wie Thilo Sarrazin und Wladimir Putin an. "Die reden 'Klartext', aber ob das wirklich Klarheit bringt, ist eine andere Frage", sagt er. Und wer als Chef Sätze anfängt mit den Worten: "Eines will ich mal klarstellen…" wird erleben, dass das als Drohung oder negative Kritik wahrgenommen wird. "So funktioniert Sprache", erläutert Borbonus, "Kommunikation formt unsere Beziehungen".

René Borbunus, Jahrgang 1977, ist Coach, Trainer und Redner zu den Themen Rhetorik und Kommunikation. Im September ist sein Buch "Klarheit - der Schlüssel zu einer besseren Kommunikation" erschienen.

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