Dass die von UMTS-Sendemasten, Handys und Dect-Schnurlostelefonen ausgehende elektromagnetische Strahlung menschliche Körperzellen erwärmt, gehört zu den wenigen gesicherten Erkenntnissen in der seit Jahren schwelenden Debatte. Um Gefährdungen zu vermeiden, gibt es Grenzwerte. Das Forschungszentrum für elektromagnetische Umweltverträglichkeit (Femu) am Universitätsklinikum der RWTH Aachen untersuchte erstmals auch mögliche athermische Wirkungen, potenziell gesundheitsschädliche Effekte also, die nicht mit der Wärmeentwicklung zusammenhängen
In mehreren Messreihen mit Probanden setzten die Wissenschaftler menschliche Körperregionen UMTS-Signalen unterschiedlicher Länge aus. Dabei sei es, abgesehen von den thermischen Wirkungen, zu keinen signifikanten Veränderungen gekommen, berichtet Femu-Mitarbeiter Thorsten Inning.
Generell ausschließen könne man athermische Wirkungen nach den Erkenntnissen aber nicht, räumt Inning ein. Dazu seien weitergehende Studien notwendig.
Noch viele Fragen offen
Die ersten Untersuchungen nahm das Femu ausschließlich an der Großhirnrinde, am Bizeps und in der Ellenbeuge vor. In künftigen Tests sollen auch andere Körperregionen berücksichtigt werden. Nicht untersucht wurde auch ein mögliches Krebsrisiko durch UMTS-Felder.
Dass die Tests der Aachener vom Mobilfunknetzbetreiber E-Plus finanziell und mit Sachmitteln unterstützt wurden, dürfte einmal mehr die UMTS-Kritiker auf den Plan rufen. Dazu gehört in Deutschland neben zahlreichen Bürgerinitiativen auch die Ärztevereinigung Freiburger Appell (www.elektrosmognews.de/Freiburger_Appell.pdf). Im Zusammenhang mit der Mobilfunkstrahlung verweisen die Mediziner unter anderem auf eine Zunahme von Krebserkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen bei immer jüngeren Menschen. Hinzu kämen Gesundheitsstörungen wie chronische Erschöpfung, Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit. (wh)