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Wie funktioniert das Darknet?

02.06.2019
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Geboren Mitte der 70er Jahre, ist er mit dem PC aufgewachsen. Erste Basic-Programme auf dem 8086, beeindruckende CGA- und EGA-Adventures auf dem 80286 - der PC war immer da, als Werkzeug, als Spielzeug, als Chance, einzigartige Dinge zu tun. Schon während des Physik-Studiums machte er dann sein Hobby langsam zum Beruf, indem er als studentische Aushilfskraft die PC-WELT-Redaktion bei allerlei kleinen Aufgaben unterstützte. Von da an war der Studienabschluss eigentlich nur noch ein notwendiges, aber eher lästiges Projekt. Der echte Spaß ging immer erst nach den Vorlesungen in der Redaktion los - tüfteln, querdenken, schreiben, Menschen erreichen. Klar, dass es nach Abschluss des Studiums nur einen Weg geben konnte – mit voller Kraft zur PC-WELT. Seither besteht seine Begeisterung für Wissenschaft, Technik und deren Einfluss auf die Menschen fort. Die Vernetzung und Digitalisierung der Welt ist sicherlich eine der größten Entwicklungen dieser Generationen. Er ist froh, diese spannende Zeit mit der und für die PC-WELT und Macwelt gestalten zu können.
Schwerpunkte? Keine - er interessiert sich vielmehr für (fast) alles, was mit IT, PC, Smartphone und Elektronik zu tun hat. Dabei geht es aber meist nicht um die Technik nur um der Technik willen, vielmehr stehen Nutzen und sinnvolle Anwendung im Vordergrund.

Tor in virtueller Maschine nutzen

Der einfachste Weg ins Darknet führt über den auf Mozilla Firefox basierenden Tor Browser für Windows. Laden Sie die deutschsprachige Version des knapp über 50 MByte großen Tools in der virtuellen Maschine herunter und spielen Sie es ein. Nicht schaden kann es, vorher einen Snapshot anzulegen. Nach der Installation startet Tor automatisch. Im Dialog "Mit Tor verbinden" klicken Sie auf "Verbinden". Es kann durchaus einige Minuten dauern, bis die Verbindung steht. Die beiden Einstellungen, die Ihnen nach einem Klick auf "Konfigurieren" zur Auswahl stehen, spielen nur dann eine Rolle, wenn Sie über einen Proxy-Server online gehen oder Tor in einem Land verwenden möchten, in dem die Nutzung blockiert wird, etwa in Ägypten oder der Türkei.

Dass alles geklappt hat, erkennen Sie daran, dass automatisch der Tor-Browser geladen wird. Um die Anonymität zu überprüfen, sollten Sie gleich die Webseite wieistmeineip.de aufrufen. Der Tor-Browser will daraufhin von Ihnen wissen, ob zukünftig stets die englischsprachigen Versionen einer Webseite geladen werden sollen, um Ihre Privatsphäre zu erhöhen. Wir raten Ihnen, diese Nachfrage zu verneinen. Öffnen Sie wieistmeineip.de in Microsoft Edge, sehen Sie, dass Sie im Tor-Browser mit einer anderen IP-Adresse unterwegs sind.

Nun statten Sie im Tor-Browser der Webseite The Hidden Wiki einen Besuch ab. Dass die Seite so lange zum Laden benötigt, ist normal, da die Datenpakete über zahlreiche Knotenpunkte geleitet werden, um die Herkunft zu verschleiern. Gleich auf der Startseite sind zahlreiche Links zu Suchmaschinen wie Duckduckgo und Portalen, darunter die unzensierte Version des Hidden Wiki, aufgeführt. Ein Blick auf das unzensierte Hidden Wiki offenbart, dass im Darknet scheinbar alles erlaubt ist. Angefangen bei gestohlenen Kreditkarten und gehackten PayPal-Accounts über weiche und harte Drogen bis hin zu Raubkopien jeglicher Art und Waffen - es gibt nichts, was im Darknet nicht angeboten wird. Bezahlt wird meist mit Bitcoins, da die digitale Währung maximale Anonymität verspricht.

Die Rolle des Darknet: Gut oder böse?

Nichts von beidem! Tor & Co. bieten nur eine Plattform, die den Akteuren darin ein möglichst großes Maß an Anonymität ermöglicht. Die reine Nutzung des Darknet ist damit auch nicht verboten, all die Dinge, die im offenen Internet und im realen Leben illegal sind, sind es dort natürlich auch. Für Freiheitskämpfer oder Whistle­blower ist es ein scheinbar idealer Ort, um unerkannt Daten zu veröffentlichen. Für Behörden wie das FBI ist es ein greifbarer, wenn auch schwer infiltrierbarer Bereich, um mit Kriminellen in Kontakt zu treten.

Man kann das Darknet also nicht moralisch bewerten. Es war bisher allerdings immer ein wichtiger Gegenentwurf zum Clearnet, also dem normalen Internet, wo zweifelsfrei praktische und bequeme Web­dienste immer häufiger nicht mit Geld, son­dern mit den eigenen Daten bezahlt werden.

Die Langzeitfolgen dieser Entwicklung der Datenwirtschaft birgt ein erhebliches Risiko für die Privatsphäre und die Freiheit des einzelnen. Denn wenn Privatunternehmen oder Behörden mehr von einem wissen als das engste Umfeld - und diese Daten zu neuen Erkenntnissen verknüpfen und das Internet- "Erlebnis" daran ausrichten können, ist es mit der Selbstbestimmung vorbei. (PC-Welt)