Wie Entwickler durch Podcasts lernen

25.08.2006
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Bis Professoren ihre Vorlesungen aufnehmen und ins Netz stellen werden, wird noch eine Weile vergehen. Dass iPods an Studenten verteilt werden wie an der amerikanischen Duke University, ist in Deutschland ebenfalls nicht zu erwarten. Wer hat schon eine halbe Million Dollar für 1650 Studenten übrig? Dennoch überrascht das Urteil von Manfred Broy, Informatikprofessor der Technischen Universität München. Er habe in der jungen IT-Geschichte viele "Wellen" erlebt, wo Erwartung und Realität wie beim E-Learning weit auseinanderklafften, so Broy. Seinen Studenten empfehle er keine Podcasts im Netz. Die Vorstellung, man könne Informatikinhalten beim Joggen lauschen, sei trivial. "Als Professor hole ich mir lieber Experten ins Seminar, die dann live mit Studenten über die Praxis sprechen."

Barchamp in Berlin

Softwarespezialist Westphal berühren solche skeptischen Einschätzungen nicht. Lieber ruft er zum ersten deutschen "Barcamp" in Berlin auf. Der Begriff bezeichnet in der Community beliebte Konferenzen, die an folgende Bedingungen geknüpft sind: Jeder muss mitmachen, es gibt keine passiven Teilnehmer. Alle Sprecher müssen Mitschriften, Folien, Audiodateien und Videos ihrer Präsentationen im Web veröffentlichen - zum Nutzen der Teilnehmer wie auch derjenigen, die selbst nicht anwesend sein können.

Lernen anno 2006 ist intensive Kommunikation und Kollaboration, per Audio und Video, face-to-face und online, am Ort des Geschehens und virtuell bis nach Indien. Wie reagierte Sanjay Aiyagari, als er zum ersten Mal vom Software Engineering Radio erfuhr? "Ich bin schon gespannt auf die nächste Episode. Eure Themen sprechen alle Entwickler an. Hoffentlich hören euch viele zu, davon könnte die Software insgesamt nur profitieren."