Erfahrungsbericht

Wie die Digitalisierung der Energiewirtschaft den Endkunden mobilisiert

19.12.2016
Von   
Mark Zimmermann leitet hauptberuflich das Center of Excellence (CoE mobile) zur mobilen Lösungsentwicklung bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe. Er weist mehrere Jahre Erfahrung in den Bereichen Mobile Sicherheit, Mobile Lösungserstellung, Digitalisierung und Wearables auf. Der Autor versteht es, seine Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln für unternehmensspezifische Herausforderungen darzustellen. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeiten ist er Autor zahlreicher Artikel in Fachmagazinen.
Mobile Endgeräte sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Neben Chatten, Mailen, Surfen und Spielen begleiten diese Endgeräte den Kunden auch in der Digitalisierung. Hier ein Erfahrungsbericht:

Ich bin iOS-User der ersten Stunde. Daher gehe ich in diesem Praxisbericht auch "nur" auf dieses Ökosystem ein. Dies soll die Lösungen im Android-Umfeld nicht schmälern, jedoch hat dieses Ökosystem in meinem Privatleben keinen Platz.

Wie wichtig ist das Ökosystem ?

Bevor ich auf meine Erfahrungen mit der Digitalisierung eingehe, möchte ich darauf hinweisen, wie wichtig das Ökosystem für einen Benutzer ist. Wer seine Musik, Filme, Fotos und Dateien in einem einzigen Ökosystem vorhält, wird sich schwer tun, dieses zu verlassen. Hier unterscheiden sich iOS und Android in meinen Augen dann doch. Während Google alle seine Dienste auch für iOS anbietet, ist das Ökosystem aus Cupertino ein geschlossener Garten (Eden). Dies muss nicht schlecht sein, wie man an der Nutzerwanderung zwischen den beiden Systemen sieht. Die Migration von Android zu iOS ist hier um einen Faktor X höher. Aber dieser Text soll sich nicht einem Vergleich der Plattformen widmen.

Schalten und Walten im eigenen Heim

Als Mieter war es für mich in der Vergangenheit nicht so einfach, den Haushalt "smart" zu machen . Als Apple mit iOS 8 bereits HomeKit angekündigt hatte, war ich sehr begeistert. Es hat jedoch einige Zeit (und einige neue iOS-Releases bis iOS 10) gedauert, bis der von mir gewünschte Status erreicht wurde: Licht anschalten, Heizung regeln, Steckdosen ausschalten - das kann ich nun mit meinem iPhone und Siri im Zusammenspiel mit HomeKit-Produkten.

Aktuell gibt es Produkte mit HomeKit-Unterstützung unter anderem in den Kategorien:

  1. Beleuchtung

  2. Rollläden

  3. Steckdosen und Lichtschalter

  4. Türschlösser

  5. Türklingeln

  6. Kameras

  7. Heizung

  8. Ventilatoren

  9. Sensoren

Zum Beispiel ermöglicht die Beleuchtungssteuerung das An- und Ausschalten sowie Dimmen, die Heizungssteuerung eine Regelung der Temperatur. Für Türschlösser ist die in iOS-Geräten integrierte Absicherung über den Fingerabdrucksensor Touch ID - falls ein entsperrtes und als Schlüssel verwendetes iOS-Gerät doch mal in falsche Hände geraten sollte - ein enormer Sicherheitsgewinn.

Die HomeKit-Produkte sind entweder mit WLAN oder Bluetooth angebunden. Dabei steht die Sicherheit an erster Stelle. Die komplette Steuerung der Geräte erfolgt über eine End-to-End-Verschlüsselung. Was für Kunden ein Vorteil ist, ist den Anbietern der Produkte allerdings ein Dorn im Auge. Die strengen Sicherheitsrichtlinien stellen auch erhöhte Anforderungen an die verbaute Hardware, dies erhöht nicht nur den Entwicklungsaufwand, sondern auch die Herstellungskosten.

Die Home-App in iOS 10

Mit iOS 10 stellt Apple dem Anwender nicht nur Siri zur Seite, es gibt nun auch eine eigene Home-App. Hier lassen sich die kompatiblen Geräte direkt steuern. Wie bereits mit iOS 8 angekündigt, verwaltet iOS die Geräte in den Clustern: Räumen und Szenarien für eine Wohnung. Eben diese Clusterung findet sich in der Home-App wieder.

Steuerzentrale für das Apple-taugliche Smart Home: iPhone mit Home-App
Steuerzentrale für das Apple-taugliche Smart Home: iPhone mit Home-App
Foto: Shutterstock.com - Denys Prykhodov

Der Befehl "Hey Siri, Gute Nacht!" führt somit zum Abschalten aller Unterhaltungselektronik in meiner Wohnung und dem Herunterlassen der Rollläden.

Auch die Automatisierung über Zeitpläne, Sensoren oder Standortänderungen des Anwenders dient als Auslöser für Szenarien. Nähere ich mich meiner Wohnung, fängt die Stereoanlage bereits an, Musik zu spielen.

Bei mir befindet sich an jeder Steckdose eine Elgato Eve Energy, eine schaltbare Steckdose mit eingebautem Strommessgerät. Alle Heizkörper sind mit einem Elgato Eve Thermostat versehen. Meine Lampen arbeiten, sofern diese einen passenden Anschluss aufweisen, mit Philips Hue LED-Leuchtmittel.

Alle Geräte sind nicht nur einem Zimmer zugeordnet, sondern auch in verschiedene Szenarien eingebunden und durch diverse Aktoren ansteuerbar.

Damit der Zugriff auf die Haussteuerung auch von unterwegs funktioniert, bietet Apple die Möglichkeit an, ein Apple TV (ab Version 3) als Hub einzurichten. Dies erfolgt voll automatisiert beim Einrichten des ersten HomeKit-Produktes.