Cloud-Computing

Wie der Mittelstand davon profitieren kann

04.03.2009
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Fokussierung aufs Kerngeschäft

Darüber hinaus ermöglicht Cloud Computing nach Einschätzung von Jack Zubarev den Mittelständlern, sich verstärkt auf ihr Kerngeschäft fokussieren zu können. Etwa E-Mail-Management, Web- oder Server-Hosting gehörten beispielsweise nicht zu den Kernkompetenzen der großen Mehrheit von KMU. Durch die Auslagerung solcher Aufgaben ohne klar erkennbaren Mehrwert könnten die Betriebe Zeit und Ressourcen zurückgewinnen, um sich um strategischere Belange zu kümmern. Umgekehrt, so IDC-Analyst Spies, reduziert Cloud Computing die Notwendigkeit, eigene Spezialisten im Haus zu beschäftigen, die eventuell nur teilweise ausgelastet werden - eine Tatsache, die besonders im Mittelstand, wo personelle Ressourcen oft knapp und teuer sind, eine entscheidende Rolle spielt.

Stolpersteine auf dem Weg zur Cloud

Gegenüber den aufgeführten Vorteilen sowie weiteren technisch-bedingten Vorzügen wie etwa Ortsunabhängigkeit und erweiterte Mobilität oder Plattformunabhängigkeit, stehen eine Reihe von Nachteilen, die gegen Cloud Computing sprechen. Von den Experten werden hierzu häufig die Abhängigkeit vom Anbieter und nicht ausreichende SLAs (Service Level Agreements) gezählt. Open-Xchange-CEO Laguna warnt: "Scheinbar attraktive Angebote, wie zum Beispiel Google Apps, müssen kritisch hinterfragt werden, da es dort keine Alternativanbieter und keine ausreichenden SLAs gibt".

Ferner drehen sich die Bedenken der Anwender zunehmend um Fragen des Datenschutzes. So ist nach Aussagen der Experten bei Cloud-Diensten in der Regel unklar, wo die Daten eigentlich lagern. Firmen tragen jedoch weiterhin die Verantwortung für den Datenschutz ihrer Daten, obwohl diese gegebenenfalls in einem Land liegen, dessen Datenschutzgesetze viel weniger streng sind als in Deutschland, erklärt Analyst Eldracher. Ebenfalls unklar seien oft die Regelungen für eine Ende der Vertragslaufzeit und die Rückführung der Daten in die eigene Hoheit, betont Spies. Diese Risiken werden allerdings minimiert, je näher man sich an die Infrastruktur bewegt: "Bei reinen Speicherdiensten zum Beispiel kann man viel einfacher wechseln, da keine Logik wie die einer Business-Anwendung mit übertragen werden muss" erklärt Eldracher.

"Während bei selbst installierter Hardware nur ausgewählte Mitarbeiter Zugriff auf die Systeme haben, ist in der Cloud nicht wirklich transparent, wer auf die Daten zugreifen kann" ergänzt Ernesto Fries vom Hosting-Anbieter Mesh. Mittelständler sollten sich daher zunächst darüber im Klaren sein, welche Daten sie weitergeben wollen und auch weitergeben dürfen.