Young Professional

Wie der IT-Nachwuchs tickt

23.04.2008
Von Anja Dilk und Heike Littger

Benjamin Weitz, 28 Jahre, Entwickler, Consol

Schöner Garten im Erdgeschoss, Dachterrasse mit Liegestühlen, Spieleraum mit Kicker, Flipper, Dartscheibe. Kein Krawattenzwang. Im Sommer laufen manche Mitarbeiter sogar barfuß. Consol heißt das Unternehmen, und Benjamin Weitz ist einer seiner Mitarbeiter. Aus dem hohen Norden ist er nach München gezogen und fühlt sich "ausgezeichnet". Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt - das sei bei dem Spezialisten für Entwicklung und Betrieb komplexer IT-Systeme keine Phrase. "Das Arbeitsklima ist in der Tat hervorragend, es gibt keine streng hierarchische Struktur, man wird ermutigt, seine Meinung zu sagen, und kann über seine Arbeitszeiten ziemlich frei entscheiden", so der 28-Jährige. Lange ist er noch nicht dabei.

Zum besten Arbeitgeber: Benjamin Weitz ist beeindruckt vom Betriebsklima seiner neuen Firma.
Zum besten Arbeitgeber: Benjamin Weitz ist beeindruckt vom Betriebsklima seiner neuen Firma.
Foto: Benjamin Weitz

Erst im vergangenen März hatte er einen Artikel über Consol gelesen, zum wiederholten Mal wurde das Unternehmen zum besten Arbeitgeber Deutschlands gewählt. Weitz war sofort interessiert. Surfte auf die Firmen-Homepage und studierte die Stellenanzeigen. Nach seinem Diplom an der Fachhochschule Wedel hatte der Informatiker bei einem Unternehmen für optische Sortieranlagen gearbeitet. Java war nicht sein Steckenpferd - aber warum nicht probieren? Die Stelle als Entwickler war zwar schon weg, aber ein Personaler rief ihn an und erkundigte sich, ob er generell auch Interesse und das Zeug dazu hätte, im Bereich "Qualitätssicherung" zu arbeiten. Beim Vorstellungsgespräch saßen nicht nur Teamleiter und Personaler vor ihm, sondern auch seine künftigen Kollegen, und fühlten ihm auf den Zahn: "Weil das Betriebsklima bei Consol so wichtig ist, dürfen sie mitentscheiden."

Einmal im Monat wird die ganze Belegschaft informiert

Wenn Weitz gerade mal keine neuen Funktionalitäten testet - er hat sich auf die Schnittstelle von E-Mail-Systemen spezialisiert -, berät er Kollegen aus dem Support und der Beratung. "Sie wenden sich in der Regel zuerst an uns, bevor sie zu den Programmierern gehen." Und auch wenn es mal zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Abteilungen kommt, übernimmt er die Vermittlerfunktion. Was ihm besonders gut gefällt: Einmal pro Monat findet das so genannte All-Meeting der gesamten Belegschaft statt. Über den Kurs der Firma bestimmen ein Ältestenrat aus Geschäftsführung, erfahrenen Kollegen und mindestens drei Interessierten aus der Mitarbeiterschaft. Alle mit vollem Stimmrecht. Und Gründer und Geschäftsführer Ulrich Schwanengel beteiligt seine Mannschaft. Mindestens 50 Prozent des Gewinns, das ist vertraglich geregelt, schüttet er an sie aus. Letztes Jahr waren es sogar 62 Prozent. Weitz: "Das garantiert, dass die Mitarbeiter bei der Sache sind, ihr Bestes geben, und wir unser hohes Niveau halten können."