Business Mobility

Wie der digitale Arbeitsplatz Unternehmen transformiert

03.05.2016
Von 
Matthias Schorer ist Lead Business Development Manager IoT EMEA beim Virtualisierungs- und Cloud-Anbieter VMware.
Arbeit wird zukünftig nicht mehr ein Ort sondern eine Tätigkeit sein, die wir tun – unabhängig von Ort und Zeit. Damit Arbeitgeber und Arbeitnehmer davon profitieren, bedarf es einer ausgereiften Business-Mobility-Strategie.
Das Thema Business Mobility betrifft alle Unternehmensschichten und ist neben dem CIO auch für den CIO relevant.
Das Thema Business Mobility betrifft alle Unternehmensschichten und ist neben dem CIO auch für den CIO relevant.
Foto: Stokkete - shutterstock.com

Was bedeutet eigentlich Business Mobility? Fest steht, dass es darum geht, Mitarbeiter mobiler werden zu lassen. So dass diese zu jeder Zeit und an jedem Ort mit Kunden in Interaktion treten, auf benötigte Daten und Applikationen zugreifen und mit global verteilten Teams zusammenarbeiten können. Gesetzt ist aber auch, dass es beim Thema Business Mobility nicht nur um den Einsatz neuer Technologien geht, vielmehr geht es um ein Umdenken des gesamten Managements, aber auch um die Schaffung neuer Unternehmensphilosophien, Geschäftsmodelle und Unternehmenskulturen.

Business Mobility ist also einer der nächsten Game Changer. Das zeigt auch eine von VMware durchgeführte Studie, bei welcher weltweit 1.200 Entscheider auf IT- und Management-Ebene befragt wurden. Ein Ergebnis der Studie: 73 Prozent der Kunden, die einen Business-Mobility-Plan verfolgen, konnten die Personalarbeitszeiten in IT-Abteilungen um durchschnittlich 29 Prozent reduzieren. Darüber hinaus konnten 34 Prozent der Befragten ihre IT-Kosten um durchschnittlich 20 Prozent senken. Unternehmen, die eine volle Business-Mobility-Strategie implementiert hatten, erreichten zudem einen zwei Mal höheren ROI, als Unternehmen ohne solch eine Strategie.

Die Entstehung digitaler Arbeitsplätze

Angestoßen wird die mobile Transformation zwar in vielen Fällen von den IT-Abteilungen in Unternehmen, aber eigentlich sollte diese, wie alle anderen Transformationen von der Geschäftsführung angestoßen werden, denn es handelt sich ja nicht um Technologieprojekte. Sind Unternehmen aber erst einmal mit der nötigen Flexibilität ausgestattet, können sich diese im Wettbewerbsumfeld besser behaupten und gleichzeitig die Produktivität steigern, ohne an der Personalschaube drehen zu müssen.

Das Thema Business Mobility ist daher eben nicht nur für den CIO relevant. Im Gegenteil: der kulturelle Wechsel betrifft alle Unternehmensschichten und sollte vom CEO gemeinsam mit dem Vorstand eingeführt, und von allen Mitarbeitern gelebt werden. Konkret geht es darum, einen „Digital Workspace“ bereit zu stellen, der zu jeder Zeit die Anforderungen der Mitarbeiter erfüllt. Dieser digitale Arbeitsplatz sollte anwenderfreundlich sein und ein individuelles Arbeiten zulassen. Gleichzeitig sollten die Unternehmensanforderungen hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz erfüllt werden, so dass keine Sicherheitslücken entstehen.

Allerdings umfasst der digitale Arbeitsplatz sehr viel mehr, als nur das so oft schon beschworene papierlose Büro. Zum einen offerieren solche Arbeitsplätze eine sichere Anlaufstelle für Arbeitnehmer, bei der relevante Unternehmensdaten und Unterlagen jeder Art von jedem Ort und jedem Endgerät aus abgerufen werden können. Auf der anderen Seite ermöglichen digitale Arbeitsplätze eine bis dahin unbekannte Freiheit – indem Mitarbeiter flexibel und auf die Art und Weise arbeiten können, die ihnen persönlich effizient erscheint und die sich am besten mit ihrem Privat- und Familienleben vereinbaren lässt.

Die Wichtigkeit einer Strategie

Um eine Transformation herbeizuführen, sollten sich Unternehmen zunächst über ihre Bedürfnisse im Klaren sein. Eine wohlüberlegte Business-Strategie ist dafür unerlässlich. Fragen wie, „Was sind die derzeitigen Herausforderungen unserer Mitarbeiter?“, „Variieren diese in unterschiedlichen Gruppen?“, „Beeinflussen mobile Mitarbeiter die Kundenbindung positiv?“, „Muss sich unser Geschäftsmodell ändern, und wenn ja wie?“ oder „Mit welchen Herausforderungen ist unser Unternehmen konfrontiert?“ helfen dabei, die Strategie anzugehen und umzusetzen.

Für die tatsächliche Umsetzung der Business-Mobility-Strategie gibt es zwar keinen Masterplan, allerdings sollte diese auf so viele Unternehmensbereiche wie möglich ausgeweitet werden: auf das Geschäftsmodell, die Arbeitsweisen der Mitarbeiter und auf die Art und Weise der Zusammenarbeit über den Globus verteilter Mitarbeiter. Denn diese werden zukünftig vor allem über virtuelle Tools an gemeinsamen Projekten arbeiten. Unternehmen haben die Aufgabe, entsprechende Technologien bereit zu stellen, die diese Arbeitsweisen unterstützten. Investieren Unternehmen schließlich in entsprechende Tools und Know-how, fördern sie damit nicht nur neue Arbeitsmethoden, sondern auch eine flexible, Agilität fördernde Arbeitskultur.

Die richtige Work-Life-Balance schaffen

Weiterhin ist es bei der Umsetzung einer Business-Mobility-Strategie wichtig, dass Entscheider nicht nur in Zahlen denken. So sollten bei Investitionen nicht lediglich Einnahmen und Kosten gegenüber gestellt werden, sondern auch der damit verbundene persönliche Einsatz bewertet werden. Denn Arbeit wird sich zukünftig nicht mehr dadurch definieren, dass es ein Ort ist, zu dem wir gehen. Vielmehr wird es eine Tätigkeit sein, die wir tun – unabhängig von Ort und Zeit. Privates und Arbeit werden dadurch mehr und mehr verschmelzen.

Zudem wird „Beschäftigt sein“ mit jeder Generation etwas Kurzfristigeres, da Mitarbeiter flexibler sind und Arbeitsplätze schneller gewechselt werden können. Umso wichtiger ist es, den Beschäftigten eine optimale Work-Life-Balance zu bieten. Mitarbeiter sind dadurch nicht nur ausgeglichener, sondern binden sich stärker an das Unternehmen – auch das gehört zur Business-Mobility-Strategie. Recruiting-Kosten werden auf diese Weise eingespart und die Unternehmens-Bilanz profitiert langfristig gesehen.

Letztendlich sollte von Beginn an feststehen, welche Auswirkungen eine Business Mobility-Strategie auf alle Beteiligten haben sollte – vom Kunden bis zum Management. So lässt sich der Erfolg der Strategie messen und einschätzen wie diese in Zukunft weitergeführt wird. Wichtig sind digitale Kompetenz und ein Ansatz, der eine entsprechende Innovations-Kultur im Unternehmen fördert. Denn nur so kann das Thema Business Mobility auf den Weg gebracht und eine Unternehmenskultur geschaffen werden, die den wahren Wert von Technologie erkennt und unterstützt.