"Wie denkt man jemandem etwas vor?"

27.05.2004
Von Magdalena Schupelius

Im Rahmen des Inno-how-Projekts wurden Leitlinien formuliert, auf deren Basis Draeger seine Entwicklungsorganisation neu aufstellte. Auch früher gab es bereits Expertenteams, die geschäftsbereichsübergreifend agierten, aber keine Projektverantwortung hatten. Heute sind die entsprechenden Know-how-Träger in einer Projektgruppe repräsentiert, die Komponentenentwicklung standort- und geschäftsbereichübergreifend umsetzen. Landich sagt: "Es ist absehbar, dass wir auf Dauer Entwicklungszeiten durch die Neuorganisation drastisch reduzieren können. Vor allem aber ermöglicht die neue Prozessorganisation eine schnellere und direktere Kommunikation der Know-how-Träger.

Im Rahmen der neuen Prozessorganisation hat Draeger an jedem seiner Standorte "Subprozesseigner" benannt, die als Wissenpromotoren fungieren. Ihnen obliegt es, den Wissensaustausch zwischen den Projekten sachbezogen und standortübergreifend zu steuern. Eine anspruchsvolle Position, die im Management hohes Ansehen genießt. Landich: "Auf den Wissenspromotoren ruht eine enorme Verantwortung. Sie müssen sowohl die nötigen kommunikativen Fähigkeiten als auch das erforderliche Fachwissen mitbringen."

Beim Automobilzulieferer Brose war es vor allem die rasche Expansion in den vergangenen zwei Jahren, die Wissens-Management notwendig machte - und damit eine Neuorganisation des Unternehmens bewirkte. Alexander Tietje, Geschäftsführer und kaufmännischer Gesamtleiter: "Die Organisation ist entscheidend, durch sie können wir die Vernetzung unseres Technologiewissens deutlich steigern."

Neue Position: Wissenspromotor

Brose hat die Entwicklungsorganisation um den Bereich kundenunabhängige Komponentenentwicklung erweitert. Grundsätzlich ist beim Automobilzulieferer der Entwicklungsprozess durch die Kundenanforderungen gesteuert. Entsprechend sind die Konstrukteure fachlich den Kundenteams zugeordnet. In der kundenunabhängigen Komponentenentwicklung werden die weltweiten Erkenntnisse gesammelt. Quer zu den nach Projekten organisierten Kundenentwicklungen wird Know-how gespeichert und fließt in den Prozess zurück.

Doch sowohl bei Draeger als auch bei Brose bestand die nun folgende Herausforderung darin, die Neuorganisation personell umzusetzen. Wer soll entscheiden, welches Wissen wie weitergeleitet wird? Wer differenziert zwischen relevantem und irrelevantem, zwischen repetitivem und nichtrepetitivem Wissen? Die gesuchten Wissenspromotoren müssen sowohl die nötigen kommunikativen Fähigkeiten als auch das erforderliche Fachwissen mitbringen. Draeger hat an jedem seiner Standorte Referatsleiter benannt, die als Wissenpromotoren fungieren. Ihnen obliegt es, den Wissensaustausch zwischen den Projekten sachbezogen und standortübergreifend zu steuern.