Mit Logicalis und Alibaba

Wie DAT die Herausforderung China meisterte

06.04.2020
Die DAT GmbH stand vor einem Problem: Der Oracle-Anwender musste seine hauseigenen Datendienste für die Autoindustrie auch in China erbringen – und zwar sicher und performant. Lesen Sie, was sich das Unternehmen aus Ostfildern einfallen ließ.
Datenbasierte Dienstleistungen rund ums Autos sind das Geschäft von der DAT GmbH. In China Fuß zu fassen, war für das Unternehmen eine technische Herausforderung.
Datenbasierte Dienstleistungen rund ums Autos sind das Geschäft von der DAT GmbH. In China Fuß zu fassen, war für das Unternehmen eine technische Herausforderung.
Foto: megaflopp - shutterstock.com

Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) ist ein international tätiges Unternehmen der Automobilwirtschaft, das jede Menge Kraftfahrzeugdaten verarbeitet. Anschließend stellt es dem Markt diese Daten flächendeckend über verschiedene Kanäle zur Verfügung. Zu den Kunden des 1931 gegründeten Unternehmens zählen unter anderem Automobilbetriebe, Versicherungen, Leasinggesellschaften sowie Softwarehäuser und Anbieter von Warenwirtschaftssystemen.

Die DAT beschäftigt weltweit rund 600 Mitarbeiter. Um die technischen Daten der Fahrzeuge zu dokumentieren und einheitlich zu strukturieren, benötigt das Unternehmen eine effiziente und zuverlässige IT-Infrastruktur - nicht nur in Deutschland, sondern unter anderem auch in der neu gegründeten Dependance in China. Aufgrund der chinesischen Regularien führte kein Weg daran vorbei, eine lokale Lösung für die Datenhaltung zu finden.

In China war eine lokale Lösung notwendig

Das Unternehmen entschied sich dafür, die mit Oracle kompatible Alibaba Cloud zu implementieren.Weil der chinesische Markt für die Autombolibranche wichtig ist und weil die Autobauer angefragt hatten, entschied sich DAT eine Niederlassung in China zu gründen. Da die Regularien im Reich der Mitte eine Datenhaltung innerhalb des Landes für dortige Websites vorsehen, war eine lokale Lösung notwendig.

Ein Proof of Concept (PoC) in der AWS-Cloud schlug fehl, die Performance der Lösung reichte nicht aus. Darüber hinaus sagte Oracle den Bau eines zuvor in Aussicht gestellten Rechenzentrums kurzfristig wieder ab. "Eine lizenzkonforme Cloud-Lösung für unsere Oracle-Datenbanken musste her", beschreibt Manfred Haist, Leiter Cross Functions bei der DAT, die Notlage.Das Unternehmen wandte sich an den IT-Dienstleister Logicalis, der als Managed Service Provider für die DAT-Datenbanken bereits vertraut mit dem Unternehmen war.

Logicalis unterhielt Verbindungen in den chinesischen Markt und präsentierte der DAT schließlich eine Lösung: Eine Alibaba-Cloud für die komplette chinesische Applikation mit Managed Services im Identity- und Access-Management (AIM-) Bereich in Deutschland. Unterstützt vom Dienstleister baute DAT dann ihre chinesische "SilverDAT3"-Applikation mit insgesamt elf Application-Servern, zwei Datenbank-Servern und diversen Netzwerkkomponenten auf und startete den Betrieb.Um den Lizenzanforderungen gerecht zu werden, setzte das Logicalis-Team für die Oracle-Datenbanken Bare-Metal-Systeme ein. "Diese ermöglichen das Ausführen von Operationen direkt auf der Rechnerhardware", begründet Jörg Lesser, Director Sales Large Accounts bei Logicalis und Projektverantwortlicher, die Entscheidung. Für den Datenaustausch zwischen Deutschland und China wählte das Projektteam das Alibaba-CEN-Backbone-Netzwerk. "Es gewährleistet einen schnellen, stabilen und sicheren monatlichen Datenaustausch und ist dabei jederzeit skalierbar - eine wichtige Voraussetzung, um auch zukünftigen Anforderungen gerecht werden zu können", so Lesser.

Über Hürden zum Erfolg

Während rund um Oracle alles bestens funktionierte, brachte die Umsetzungsphase eine unerwartete Herausforderung mit sich: Aufgrund der komplexen Applikationen und der vielen miteinander kommunizierenden Anwendungen stieß der Loadbalancer von Alibaba überraschend an seine Grenzen - er konnte die Anforderungen nicht, wie versprochen, abdecken.

Um der problematischen Lage Herr zu werden, zog der Dienstleister einen internen Experten zu Rate, der die Lage analysierte und innerhalb von zwei Tage Abhilfe schaffte.Möglich war dies durch die Bereitstellung eigener IaaS-Instanzen mit High-Availability-(HA-)Proxy-Loadbalancern. Zusätzlich stellte das Team auf Rat des Experten die Datenbank auf einen SDD-Storage (Solid Disk Drive) um, weil die war das des HDD-Storages (Hard Disk Drive) nicht ausreichte. Heute läuft alles reibungslos, die vorhandene Lösung ist für die Oracle-Datenbanken lizenzkonform, skalierbar und deckt den täglichen Bedarf der DAT ab.